Pinneberg. Golf-Hochburg Hamburg. Keine Region in Deutschland kann so viele Klubs (23) auf engstem Raum aufweisen. Wie aber funktioniert ein Golfklub? Der Versuch einer Annäherung in Zahlen - am Beispiel des Golfparks Weidenhof in Pinneberg.

1 Schlosser kümmert sich ausschließlich um Wartung und Pflege des Fuhrparks. Fünf Angestellte plus eine Auszubildende zur Sport- und Fitnesskauffrau arbeiten in der Verwaltung.

4 Familienmitglieder führen den Klub: Geschäftsführerin Susanne Rahlfs, ihre Eltern und ihre Schwester sind verantwortlich für teils in Privatbesitz befindliche, teils gepachtete Flächen. Zuvor wurde das Gelände landwirtschaftlich genutzt (Viehzucht).

6 Rasensorten werden verwendet, die unterschiedliche Eigenschaften (Wachstum, weich, robust) kombinieren, um zu jeder Zeit optimale Spielbedingungen zu ermöglichen. Der Rasen auf dem Grün wird drei Millimeter kurz geschnitten. Die Verwendung von Dünger ist genau reglementiert. Im Weidenhof wird zur Pflege auch Algenkonzentrat verwendet. Bis zu 30 Zentimeter tief wird der Rasen mit Hohlstacheln aerifiziert und gesandet.

6 Jahre dauerte die Genehmigungsphase, die Bauzeit betrug sechs Monate (plus sechs Monate Ruhezeit). Eröffnung war 2004.

15 Kilometer Regenleitungen sind unter dem Platz verlegt, um die jährlich 20 000 Kubikmeter Wasser (aus Teichen oder Brunnen) computergesteuert zu verteilen. Kosten der Anlage: 400 000 Euro.

15 Rehe "wohnen" auf dem Golfgelände, dazu finden sich Eulen, Enten, Hasen, Krähen, Mäusebussarde, Falken, Habichte, Gänse - und "gefühlte eine Million Frösche", so Susanne Rahlfs.

30 Minuten Unterricht bei einem der drei Golflehrer gibt es für 24 Euro.

80 Hektar, das sind 800 000 Quadratmeter, ist das gesamte Gelände groß, unterteilt in ein Drittel intensive Spielfläche (Fairways, Grüns), ein Drittel Semi-Roughs und Biotope sowie ein Drittel "natürliche Ausgleichsfläche", die nicht betreten oder kultiviert werden darf. Eine Gesetzesregelung, die Susanne Rahlfs kritisiert: "Auf der 30 Hektar großen, brachliegenden Fläche wuchern bald nur noch Disteln."

80 Personen (Mitglieder und Jahreskarten) im Weidenhof sind jünger als 20. 20-30 Jahre: 105; 30-40: 258; 40-50: 223; 50-60: 189; über 60: 161.

200 Quadratmeter "Rasenschule" dienen dazu, schnelle Ausbesserungen vornehmen zu können - wenn zum Beispiel ein Motorradfahrer nachts über ein Grün fährt und es mutwillig zerstört, wie erst kürzlich geschehen.

700 Euro kostet im Weidenhof eine Jahreskarte, die Aufnahmegebühr beträgt einmalig 800 Euro. Der Preis für 18 Löcher beträgt 30 (mo.-fr.) oder 38 Euro (Wochenende). Die Mitgliedschaft im Golfpark Weidenhof (und damit im Deutschen Golfverband) kostet jährlich 150 Euro (einmalig 520 Euro).

800 Mitglieder zählt der Klub, davon 40, die über eine Kooperation mit der neuen Breitensportsparte Golf beim HSV beigetreten sind. Pro Tag bespielen 150 Golfer den Platz.

5000 Kilometer legen die sechs Greenkeeper mit dem Rasenmäher pro Jahr zurück. 1000 Liter Diesel werden wöchentlich benötigt. Arbeitszeitbeginn: fünf Uhr. Die Grüns werden jeden Tag gemäht, die Fairways alle zwei Tage. Kosten für einen der fünf Fairwaymäher: 150 000 Euro.

40 000 Bäume und Sträucher wurden auf dem Gelände gepflanzt, passend zur klassischen Knicklandschaft sind dies Haselnüsse, Erlen, Eschen, dazu Heckenrosen und auch alte Obstsorten.

100 000 Euro pro Spielbahn kostet an einem normalen Standort der Bau eines Golfplatzes. Die Personalkosten betragen jährlich 400 000 Euro, für Fahrzeuge und Maschinen (Diesel, Reparatur, Wartung) sind 85 000 Euro veranschlagt, der Platzbedarf liegt bei 80 000 Euro (Pflanzen, Dünger, Saat). Hinzu kommen Pacht, Werbung, Finanzierungskosten etc. Die Einnahmeseite ist unterteilt in Mitgliederbeiträge, Gäste (Greenfee), Kurse (Schnupperprogramme), Turniere oder Firmenveranstaltungen.