Seine Frau Gaby wird ein paar Tränen verdrücken heute, da ist sich Peter Krebs ganz sicher. Er selbst will tapfer sein, auch wenn das nicht leicht...

Hamburg. Seine Frau Gaby wird ein paar Tränen verdrücken heute, da ist sich Peter Krebs ganz sicher. Er selbst will tapfer sein, auch wenn das nicht leicht wird. Schließlich ist es sein Traumjob, von dem er nun Abschied nehmen muss. Das Heimspiel gegen den TBV Lemgo (20.15 Uhr/DSF) ist sein letztes als Geschäftsführer der HSV Handball GmbH, bevor der Steuermann am Dienstag endgültig von Bord geht. Einmal noch wird er seine angestammte Position einnehmen, am Ausgang bei Block U 15 der Color-Line-Arena, und wie immer wird er das Geschehen im Stehen verfolgen. "Im Sitzen würde ich die Anspannung nicht aushalten."

Es ist wohl diese emotionale Zutat, die "Piet" Krebs (51) am meisten fehlen wird. Ab 1. Juli soll der frühere Weltklasse-Verteidiger für den Mode- und Merchandising-Spezialisten Brands Fashion Kunden gewinnen. Er hat den Wechsel selbst gewollt, sein neuer Arbeitgeber sei ja auch "eine tolle Firma mit sehr ambitionierten Zielen". Trotzdem hätte er sich einen Abschied zu Saisonende gewünscht. "Leider wollte der Verein mir nicht den fälligen Resturlaub ausbezahlen", sagt Krebs und kann die Enttäuschung schwer verbergen.

Bisweilen ist der gelernte Fernsehjournalist mit seinen Vorstellungen im Verein gegen Wände gelaufen. Zu viel habe er zu schnell verändern wollen nach seinem Amtsantritt 2006, sagt er rückblickend: "So ein Verein kann ein Öltanker sein." Er bewegte sich dann doch, das wird man auch heute sehen können. Die Ränge werden rappelvoll sein, was bei Spitzenspielen inzwischen fast selbstverständlich ist. Krebs kann sich da noch an andere Zeiten erinnern: als man sich beim HSV fragte, ob man den Oberrang der Optik wegen nicht mit schwarzen Stoffbahnen abhängen sollte. Jetzt machen allein die Dauerkartenkunden die Arena schon fast zur Hälfte voll.

"Diese Entwicklung ist ein Erdrutsch", sagt Krebs, "die tolle Atmosphäre bei Heimspielen können wir uns alle auf die Fahnen schreiben." Ebenso wie den wachsenden Zuspruch kleiner und mittlerer Sponsoren. Für sie wurde der "Silber-Club" als Plattform geschaffen, von Gaby Krebs auf Honorarbasis betreut.

Ihre Nachfolge ist inzwischen geregelt. Seine nicht. HSV-Präsident Andreas Rudolph verbleibt als alleiniger Geschäftsführer, ob Krebs' Posten überhaupt neu besetzt wird, ist offen. Die operativen Aufgaben sollen auf mehrere Schultern verteilt werden. In der Arena will sich Krebs dann und wann als Tribünengast blicken lassen. Nur an das Sitzen müsse er sich noch gewöhnen.