Horrende Schwarzmarktpreise: 150 statt 30 Euro für ein Ticket werden fällig. HSV-Abwehrspieler ist doch mit dabei.

Istanbul. Seit Wochen ist das Achtelfinal-Rückspiel im Uefa-Pokal zwischen Galatasaray Istanbul und dem HSV im Stadion mit 23500 Zuschauern restlos ausverkauft. Dabei sind die Ticketpreise in dem alles andere als modernen Stadion für türkische Verhältnisse enorm. Der billigste, unüberdachte Platz hinter dem Tor kostet umgerechnet 30 Euro, für das teuerste Ticket werden 120 Euro verlangt.

Doch selbst angesichts dieser Preise boomt der Schwarzmarkt. Taner Güven, der bei Heimspielen der türkischen Nationalmannschaft als Stadionsprecher fungiert und in diesen Tagen den HSV als Dolmetscher betreut, berichtet, dass für die billigste Kategorie bis zu 150 Euro gefordert und bezahlt werden. Dabei erwarten die Fans äußerst ungemütliche Verhältnisse. Den ganzen Tag über regnete es in Istanbul, die Temperaturen lagen bei nur vier bis fünf Grad. Am Abend werden noch geringere Werte erwartet.

Für Marinus Bester ein gewohntes Bild. Der Teammanager des HSV war fast auf den Tag genau vor 17 Jahren mit Werder Bremen in Istanbul und spielte im Viertelfinal-Rückspiel des Europapokals der Pokalsieger im Stadion Ali Sami Yen. Beim Hinspiel erzielte der frühere Stürmer in der 85. Minute das Tor zum 2:1-Sieg, im Rückspiel am 18. März 1992 reichte ein 0:0. "Das war ein richtige Schlammschlacht, die Atmosphäre war gigantisch", erinnert sich Bester an die Kulisse. Aufgrund der erhöhten Stehplatz-Kapazität durften damals noch 35000 Zuchauer in die Arena. Bremen gewann schließlich im Endspiel 2:0 gegen Monaco. Ein gutes Omen?

Piotr Trochowski wird die Partie wie erwartet von außen betrachten. Der Mittelfeldspieler (Innenbanddehnung) konnte heute Vormittag nur Fahrradfahren. Mit dabei beim Spaziergang im Park hinter dem Hotel war Michael Gravgaard, der trotz seiner Adduktoren-Probleme heute auf der Bank sitzen wird. Während die Spieler auf den Zimmern auf das Spiel warten, trafen sich die Klubführungen beider Vereine um 14 Uhr auf der Galatasaray-Insel zu einem Bankett. Auch der Europa-Abgeordnete Vural Öger reiste auf Einladung des HSV an und nahm an dem Essen teil.

Der Plan der Mannschaft sah so aus: Um 18 Uhr Abendessen, um 19.15 Uhr Abfahrt zum Stadion. Laut Uefa-Statuten müssen beide Mannschaften 90 Minuten vor dem Anpfiff (21.30 Uhr Ortszeit) im Stadion angekommen sein.