143 Tage hatte Tommy Haas kein offizielles Tennismatch mehr gespielt, am Dienstag aber war von dieser langen Zwangspause nichts zu sehen. Absolut...

Melbourne. 143 Tage hatte Tommy Haas kein offizielles Tennismatch mehr gespielt, am Dienstag aber war von dieser langen Zwangspause nichts zu sehen. Absolut souverän zog der gebürtige Hamburger mit einem 6:3, 6:3, 6:4 über den Argentinier Eduardo Schwank als achter und letzter der 20 gestarteten deutschen Tennisprofis in die zweite Runde der Australian Open ein und feierte damit ein tolles Comeback. "Es ist immer wieder schwierig, nach so langer Zeit zurückzukommen", sagte der 30-Jährige, "ich war tierisch nervös und bin sehr froh, dass es ganz gut lief."

Haas komplettierte mit seinem Erfolg nach der langwierigen Verletzung am Ellbogen ein insgesamt ordentliches Ergebnis der deutschen Spieler in der Auftaktrunde beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres. Lediglich Rainer Schüttler und Anna-Lena Grönefeld enttäuschten. Der Korbacher verlor bei starkem Wind und großer Hitze von knapp 40 Grad nach gutem Auftakt völlig den Faden und unterlag Dudi Sela (Israel) 6:1, 2:6, 4:6, 4:6. Grönefeld musste sich der Britin Elena Baltacha 1:6, 4:6 geschlagen geben.

Als Haas am späten Nachmittag den Showcourt zwei betrat, jubelten die meisten der etwa 4000 Zuschauer dem dreimaligen Melbourne-Halbfinalisten zu, als hätten sie dessen Rückkehr in den Profizirkus ungeduldig erwartet. Zuletzt hatte Haas am 29. August bei seiner Niederlage gegen Gilles Muller in New York gespielt. "Ich bin ein bisschen überrascht, wie gut es gelaufen ist", meinte er, "man kann so gut trainieren, wie man will, ein Match ist immer etwas ganz anderes."

Die Lust am Beruf ist durch die Zwangspause jedenfalls nicht geringer geworden. Haas' Augen blitzen, wenn er von seinem Job spricht: "Es macht mir tierisch Spaß, Tennis ist mein Leben." Das will er noch lange genießen, von den Abschiedsgedanken, die ihn nach dem Aus in New York beschlichen hatten, ist nichts mehr zu spüren. "Ich werde im April 31, das ist ja nicht zu alt", sagte er, "ich hoffe vor allem, dass ich verletzungsfrei bleibe, dann kann ich noch ein paar Ziele erreichen."

Eine starke Vorstellung zeigte auch Sabine Lisicki bei ihrem 6:4, 6:3 gegen die Kanadierin Aleksandra Wozniak. Vor einem Jahr hatte an gleicher Stelle der Aufstieg der Berlinerin zur inzwischen besten deutschen Spielerin begonnen. "Ich habe dadurch sehr viel Selbstvertrauen gewonnen", sagte die 19-Jährige, "und ich bin fitter und erfahrener geworden." Ihre nächsten Gegner sind die Australierin Samantha Stosur und das Publikum. Da wird sie die neue Erfahrung brauchen.