HSV-Trainer Martin Jol (Foto) weiß um die Brisanz der Lage. Mental befindet sich sein Team nach zwei Bundesligapleiten in Folge in einem Tief - und das ausgerechnet vor dem Uefa-Pokal-Hinspiel gegen Galatasaray Istanbul.

Hamburg. Pflege war angesagt. Und während Trainer Martin Jol seinen Spielern für den Montag freigegeben hatte, fanden sich nur die angeschlagenen Akteure im Stadion ein, um sich von der Physio-Abteilung pflegen zu lassen. Allerdings waren das mit Michael Gravgaard, Romeo Castelen, Dennis Aogo, Paolo Guerrero und David Jarolim einige. "Muskuläre Probleme werden bei uns immer sehr schnell geheilt", so Mannschaftskapitän David Jarolim, "aber die fehlenden Punkte bringt uns das leider nicht mehr zurück."

Soll heißen: Körperlich ist der HSV schon bald wieder obenauf -­ seelisch könnte das nach dem 1:4 in Mönchengladbach, der zweiten Niederlage in Folge, noch ein wenig dauern.

Zeit dafür bleibt allerdings nicht. Schon am Donnerstag geht es um 18 Uhr in der Nordbank-Arena im Uefa-Cup-Achtelfinalhinspiel gegen Galatasaray Istanbul. Trainer Martin Jol strich sich daher seinen freien Tag und bereitete sich zusammen mit seinem Trainerteam intensiv auf die Türken vor, die auch gestern noch mehrere hundert Landsleute veranlassten, für das längst ausverkaufte Hinspiel in Hamburg nach Karten zu fragen.

"Das Spiel ist sehr wichtig", warnte Jol seine Spieler, "denn das Rückspiel wird die Hölle." Im Ali Samy Yen Stadion würden die 23.500 Fans ein Spektakel liefern, dass selbst größte internationale Stars wie Paolo Maldini vom AC Mailand beeindruckte: "Mir kann niemand erzählen, dass das hier nur 20.000 Fans waren."

Mithelfen, den Weg durch die Hölle erfolgreich zu gestalten, will Michael Gravgaard. Dem dänischen Neuzugang wurde gestern der Gips an der rechten hand entfernt, seinem Einsatz gegen Galatasaray steht dank einer Spezialschiene nichts mehr im Weg. "Ich bin froh, wenn ich der Mannschaft helfen kann", so der dänische Innenverteidiger, der nach der zurückliegenden, eher enttäuschenden Woche endlich mal wieder eine positive Nachricht liefert.