Der Chef der Polizei-Gewerkschaft (GdP) Konrad Freiberg sieht eine zunehmend kritische Entwicklung im Fußball und ruft nach den Krawallen am Millerntor am Freitag nach Konsequenzen. Bei den Ausschreitungen waren fünf Polizisten und zwei Randalierer verletzt worden. Bilder von den Ausschreitungen.

Nach den schweren Krawallen am Rande des Zweitliga-Spiels des FC St. Pauli gegen Hansa Rostock (3:2) am Freitag haben Konrad Freiberg, Chef der Polizei-Gewerkschaft und DFB-Präsident Theo Zwanziger drastische Konsequenzen in Betracht gezogen. Freiberg zog dabei auch Spiele ohne Publikum in Betracht. Mit Sorge sieht der GdP-Chef die Entwicklung: "Angesichts zunehmender Krawalle im Fußball ist es nur eine Frage der Zeit, dass es Tote gibt", sagte Freiberg. Er rief die betroffenen Vereine dazu auf, die Fanarbeit erheblich zu verbessern und gab zu Bedenken: "Bei ganz hartnäckigen Vereinen muss man Spiele aber untersagen."

Ähnlich äußerte sich DFB-Präsident Theo Zwanziger in der "Bild am Sonntag". Er erwägte ein Reiseverbot für Hooligans. "Wenn es hilft, muss man es tun. Man muss über alle Modelle nachdenken, die friedliche Fans von Gewalttätern trennen."

Konrad Freiberg rechnete vor: "Von 127 Länder-Großeinsätzen im vergangenen Jahr entfielen allein 40 Prozent auf den Fußball. Das ist zu viel. Wir haben mittlerweile Engpässe bei den Polizeikräften." Die Vorschlägen Zwanzigers sieht der GdP-Chef positiv: "Ein Reiseverbot für Randale-Fans kann sehr sinnvoll sein."

Ähnliche Modelle werden bereits seit Jahren in der italienischen Serie A und der niederländischen Eredivisie praktiziert. Bei Duellen zwischen Ajax Amsterdam und Feyenoord Rotterdam dürfen bereits seit Jahren keine gegnerischen Fans anwesend sein.

Rund um das Millerntor-Stadion waren am Freitag 1367 Polizisten im Einsatz. So viel wie nie zuvor bei einer Zweitliga-Partie. Dabei wurden fünf Personen vorläufig festgenommen, zehn Menschen kamen in Gewahrsam. Zudem wurden fünf Polizisten und zwei Randalierer verletzt. Einer der Polizisten musste mit einer durchtrennten Arterie ins Krankenhaus gebracht werden. Er konnte die Klinik mittlerweile wieder verlassen.