Mit den Einzelpartien zwischen Rainer Schüttler (Korbach) und Stefan Koubek sowie Philipp Kohlschreiber (Augsburg) und Jürgen Melzer beginnt heute (14.30 Uhr, DSF live) die Erstrundenpartie in der Daviscup-Weltgruppe zwischen Deutschland und Österreich. Das Abendblatt sprach mit der deutschen Nummer eins.

Garmisch-Partenkirchen. Mit den Einzelpartien zwischen Rainer Schüttler (Korbach) und Stefan Koubek sowie Philipp Kohlschreiber (Augsburg) und Jürgen Melzer beginnt heute (14.30 Uhr, DSF live) die Erstrundenpartie in der Daviscup-Weltgruppe zwischen Deutschland und Österreich. Das Abendblatt sprach mit der deutschen Nummer eins.


Abendblatt:

Herr Schüttler, Sie geben nach dreijähriger Abstinenz Ihr Comeback im Daviscup-Team. Kribbelt's schon?

Rainer Schüttler:

Auf jeden Fall. Egal, ob Olympische Spiele, World Team Cup, Daviscup - ich habe immer gesagt, dass es etwas ganz Besonderes ist, für Deutschland zu spielen. Und wenn ich die Chance bekomme, bin ich dabei.



Abendblatt:

Haben Sie den Daviscup vermisst?

Schüttler:

Vermisst ist das falsche Wort. Wir Tennisspieler sind ja 35, 40 Wochen im Jahr unterwegs. Der Zeitplan ist ohnehin schon straff. Und ich habe insgesamt acht Jahre Daviscup gespielt. Es ist nicht so wie beim ersten Mal, dass man dasteht und völlig überwältigt ist.



Abendblatt:

Sie sind nach vielen Jahren wieder die deutsche Nummer eins. Sehen Sie sich als Führungsspieler?

Schüttler:

Was heißt Führungsspieler? Ich stehe in der Rangliste am besten da. Aber wenn ich in den Top Ten stünde und die Nummer vier in Deutschland wäre, wäre ich glücklicher. Ich versuche, mein Bestes zu geben. Am Ende spielt es keine Rolle, wer die Punkte holt.



Abendblatt:

Teamchef Patrik Kühnen wurde zuletzt dafür kritisiert, dass er die Mannschaft angeblich zu spät nominierte.

Schüttler:

Das wurde viel zu sehr aufgebauscht. Klar wäre es für meine Planung besser gewesen, am Jahresanfang zu wissen, ob ich zum Team gehöre. Wir Spieler haben auch unsere Deadlines für Turniere. Ich habe erst vor zehn Tagen erfahren, dass ich nominiert bin. Das war nicht glücklich, und ich weiß nicht, warum Patrik das Team so spät berufen hat. Nur: Am Ende macht es keinen großen Unterschied, weil ich Daviscup spielen will.



Abendblatt:

Es hieß auch, Kühnen habe sich bei den Australian Open zu sehr um Tommy Haas gekümmert, der jetzt in Garmisch-Partenkirchen nicht dabei ist. Fühlten Sie sich zurückgesetzt?

Schüttler:

Überhaupt nicht. Er muss sich in Australien nicht um mich kümmern, weil ich dort meine eigenen Trainer habe. Ich fände es nur schön, wenn man sich bei so einem Turnier mit allen Beteiligten zusammensetzen würde. Und zum Team gehören nicht nur die, die jetzt gegen Österreich spielen, sondern noch drei, vier andere, Mischa Zverev zum Beispiel, der sich stark verbessert hat.



Abendblatt:

Viele hatten Sie abgeschrieben. Empfinden Sie Genugtuung?

Schüttler:

Mir ist nicht wichtig, was andere sagen. Ich habe es oft genug erlebt: Wenn man gut spielt, stehen die Leute hinter einem. Ist man schlecht, bekommt man einen auf die Mütze. Damit muss ich leben. Mich hat einfach gefreut, dass sich meine harte Arbeit ausgezahlt hat. Dass ich trotz vieler Verletzungen zurückgekommen bin.



Abendblatt:

Sie werden in ein paar Wochen 33, keiner vor Ihnen in der Rangliste ist älter. Wie erklären Sie sich die neue Stärke?

Schüttler:

In den letzten Jahren war es so, dass mich immer etwas zurückgeworfen hatte - mal eine Knieoperation, mal Pfeiffersches Drüsenfieber, mal eine Sehnenscheidenentzündung. 2008 konnte ich endlich wieder eine ganze Saison durchspielen. Irgendwann hat es klick gemacht.



Abendblatt:

Kommen wir zu Ihren Gegnern. Wie stark schätzen Sie die Österreicher ein?

Schüttler:

Sie sind sehr gefährlich. Jürgen Melzer kann an einem guten Tag jeden schlagen. Stefan Koubek stand schon mal in den Top 20. Er war lange verletzt, hat sich aber wieder nach oben gekämpft und ist als Linkshänder unangenehm. Beim Doppel muss man fairerweise sagen, dass Österreich Favorit ist. Julian Knowle gehörte zu den Top Ten. Er und Melzer sind ein eingespieltes Doppel. Bei den Olympischen Spielen haben Kiefer und ich gegen sie verloren.



Abendblatt:

Ihr Tipp?

Schüttler:

Es wird sehr schwer. Aber wir gewinnen 3:2.