Nach dem missglückten Davis-Cup- Comeback von Rainer Schüttler ist das deutsche Tennis-Team gegen Österreich unter Zugzwang geraten. Beim seinem ersten Auftritt in der DTB-Auswahl seit drei Jahren verlor Schüttler am Freitag zum Auftakt gegen Stefan Koubek 4:6, 5:7, 7:5, 2:6.

Durch den 0:1-Rückstand in Garmisch-Partenkirchen stand Philipp Kohlschreiber anschließend gegen Österreichs Top-Mann Jürgen Melzer schon unter Druck.

"Die Enttäuschung kann nicht größer sein", sagte Schüttler nach seinem verkorksten Auftritt. "Stefan hat taktisch klug gespielt. Ich habe alles gegeben. Leider war mein Tennis heute nicht gut genug, um ihn zu schlagen." Er sei sehr schwer ins Spiel gekommen. "Den Anfang habe ich völlig verschlafen."

Nach seinem schwachem Auftritt in einer 3:36 Stunden langen Partie scheint ein Einzel-Einsatz von Nicolas Kiefer am Sonntag nicht ausgeschlossen. Zwei Monate nach seinem doppelten Bänderriss bestreitet der Niedersachse am Samstag im Doppel an der Seite von Debütant Christopher Kas sein erstes Match. Als Gegner sind dann Melzer und Julian Knowle vorgesehen, die als leichte Favoriten gelten. Koubeks Erfolg näherte die Hoffnungen auf den ersten Davis- Cup-Sieg gegen Deutschland zusätzlich.

Bei der Nationalhymne hielten sich das deutsche Quartett und Teamchef Patrik Kühnen in den Armen, Schüttler lachte sogar sehr entspannt. Die gute Laune verging der deutschen Nummer eins in einem Match mit bizarrem Spielverlauf und mäßigem Niveau sofort. Der 32 Jahre alte Korbacher verlor zweimal seinen Aufschlag zum 0:3 und reihte Fehler an Fehler. Mit viel Kampfgeist und Koubeks Hilfe glich Schüttler zwar zum 3:3 aus, doch sein Spiel blieb oft drucklos, so dass Koubek wieder wegzog und den Satz holte.

Gegen den 32-Jährigen, der nach einer Operation an der Bandscheibe auf Platz Nummer 255 der Weltrangliste zurückgefallen ist, lief Schüttler weiter Rückständen hinterher. Zwar holte er vor knapp 3000 Zuschauern in der nicht komplett gefüllten Eissporthalle drei Breaks in Folge jeweils sofort wieder auf und ging beim 4:3 erstmals in Führung. Doch dann schlichen sich in der Partie mit langen Ballwechseln erneut etliche Fehler ein. Der einstige Australian-Open- Viertelfinalist Koubek nutzte dies zur 2:0-Satzführung.

Zumindest im dritten Durchgang kehrte bei Schüttler etwas Besserung ein. Der als 31. der Weltrangliste bestplatzierte Deutsche gab zwar eine 4:1-Führung aus der Hand, verkürzte aber mit dem sechsten Satzball. Der einstige Finalist der Australian Open und letztjährige Wimbledon-Halbfinalist bekam aber nicht jene Konstanz in sein Spiel, die ihn bis in die Top Fünf der Welt geführt hatte. Nach dem Break zum 1:2 im vierten Satz warf Schüttler entnervt seinen Schläger zur Bank, wenig später war zur Freude von 400 österreichischen Fans die dritte Pleite gegen Koubek im sechsten Vergleich perfekt.