Kati Wilhelm hat bei den Biathlonweltmeisterschaften im dritten Wettbewerb ihre dritte Medaille gewonnen. Nach Gold im Sprint und Silber in der Verfolgung sicherte sich die Thüringerin im Einzelrennen ihren fünften WM-Titel.

Pyeongchang. Der dritte Akt der Kati-Wilhelm-Show in Pyeongchang endete mit Freudentränen und einem seligen Lächeln der Hauptdarstellerin auf der obersten Stufe des Siegertreppchens. "Wenn es läuft, dann läuft es. Es ist wie ein schöner Traum", sagte Kati Wilhelm, die nach Sprint-Gold und Jagd-Silber beim dritten WM-Auftritt in Südkorea auch noch den Titel im 15-km-Rennen vor Teja Gregorin (Slowenien) und Tora Berger (Norwegen) abräumte.

"Ein Sieg ist etwas ganz Besonderes, daran kann man sich nie gewöhnen. Da stand bei der Hymne schon Wasser in meinen Augen", schilderte die Thüringerin die Siegerehrung nach dem insgesamt fünften Titel ihrer 2001 begonnenen WM-Karriere, der zugleich als ihre zwölfte Medaille in die Statistik einging: "Ich bin hergekommen, um eine Einzel- und eine Staffel-Medaille zu gewinnen. Jetzt habe ich schon drei. Unglaublich."

Zum ersten Mal überhaupt siegte die 32 Jahre alte ehemalige Langläuferin im langen 15-km-Rennen, in dem Schießfehler Strafminuten statt Strafrunden nach sich ziehen. "Ein 15-km-Sieg war mein heimliches Ziel, eigentlich wollte ich mir den für die Olympischen Spiele in Vancouver aufheben", sagte Kati Wilhelm im Zielraum und winkte immer wieder glücklich mit dem kleinen, bunten Blumenstrauß zur spärlich besetzten Zuschauer-Tribüne: "Ich wusste, dass ich es drauf habe, denn eigentlich bin ich doch eine stabile Schützin."

Wilhelm gewann die insgesamt fünfte deutsche Medaille (außer ihr holten noch Simone Hauswald und Christoph Stephan jeweils Silber) in Pyeongchang und zugleich bisher insgesamt 27.500 Euro an Prämien.

"Eine muss durchkommen, heute war das Kati. Sie hat absolut abgeklärt gearbeitet und verdient gewonnen", sagte Bundestrainer Uwe Müssiggang. Dessen Co-Trainer Gerald Hönig fügte hinzu: "Mit dem ersten Gold ist aller Druck von Kati abgefallen. Sie strahlt hier jeden Tag eine unglaubliche Sicherheit und Souveränität aus."

Auch der Präsident des Deutschen Skiverbandes (DSV), Alfons Hörmann, sparte nicht mit Lob: "Wir erleben hier in Südkorea die Wilhelm- und Björndalen-Festspiele. Mich freut es besonders für die Kati, weil sie doch schwere Jahre bei den Weltmeisterschaften hinter sich hat und jetzt für die viele Mühe den Lohn einfährt."

Im großen Jubel um die mittlerweile zur fünfmaligen Weltmeisterin aufgestiegenen Thüringerin ging es ziemlich unter, dass die anderen deutschen Mitfavoritinnen nicht ihren besten Tag erwischt hatten. Die Topschützen Andrea Henkel (Großbreitenbach) und Martina Glagow (Mittenwald) leisteten sich jeweils drei Strafminuten und mussten sich mit den Rängen 10 und 28 begnügen. Ein regelrechtes Fehlschuss-Festival lieferte Kathrin Hitzer bei ihrem ersten und vermutlich einzigen WM-Rennen ab, sie landete mit neun Strafminuten belastet auf Platz 78.

"Bei mir soll es hier irgendwie nicht sein. Die gute Laufleistung nutzt mir gar nix. Schließlich sind wir hier beim Biathlon", sagte Andrea Henkel. Die 15-km-Olympiasiegerin (2002) und -Weltmeisterin (2005) fügte bitter enttäuscht an. "Eigentlich liegen mir ja die 15 km, aber seit zwei Jahren habe ich kein gescheites Rennen mehr hingekriegt."

Drei Weltmeister und ein Neuling laufen für Deutschland am Donnerstag die Mixed-Staffel. Die Bundestrainer Uwe Müssiggang und FrankUllrich nominierten Henkel, Magdalena Neuner sowie Michael Greis und WM-Neuling Arnd Peiffer für die Staffel. Wilhelm verzichtete nach ihrem Sieg im Einzel auf einen Einsatz.