Marco Engelhardt klingt gestresst, als er sich per Mobiltelefon meldet. Er sei gerade im Auto unterwegs - “auf Wohnungssuche“, erklärt der...

Hamburg/Karlsruhe. Marco Engelhardt klingt gestresst, als er sich per Mobiltelefon meldet. Er sei gerade im Auto unterwegs - "auf Wohnungssuche", erklärt der 28-Jährige, der in der Winterpause vom 1. FC Nürnberg zu seinem Heimatverein KSC wechselte. Zu lange sollte die Suche nach einem ruhigen Domizil aber nicht dauern, schließlich kenne er sich in Karlsruhe, wo er bereits von 2001 bis 2004 spielte, ja bestens aus. "Das ist auch der Grund, warum ich überhaupt gewechselt bin. Eigentlich hatte ich gar nicht vor, Nürnberg zu verlassen", sagt Engelhardt, der das Angebot, für seine alte Liebe in der Bundesliga zu spielen, dann aber doch nicht ablehnen konnte.

Das konnte auch Giovanni Federico nicht. Wie Engelhardt ist auch der Deutsch-Italiener kurz vor dem Rückrundenstart aus Dortmund nach Baden-Württemberg zurückgeholt worden, um den in der Hinrunde schwächelnden KSC vor dem drohenden Abstieg zu bewahren. Federico, der im Aufstiegsjahr die Badener mit 19 Toren und 14 Torvorlagen fast im Alleingang in die Bundesliga schoss, und Engelhardt sind Karlsruhes neue alte Hoffnungsträger. "Es zählt nur der Klassenerhalt", gibt Engelhardt zu. Ähnlich sieht es auch Federico, der bis zum Saisonende von Borussia Dortmund ausgeliehen ist: "Ich weiß, dass unser Team die Qualität für die Bundesliga hat."

Nun soll ausgerechnet er, dem sie zuletzt in Dortmund ebenjene Qualitäten abgesprochen haben, für neue Impulse in der KSC-Offensive sorgen. "Trainer Jürgen Klopp stand eben nicht so auf meine Spielweise", erklärt der ebenfalls 28-Jährige seinen misslungenen Ausflug zum BVB - und will es damit auch belassen. Statt im Groll zurück will Federico viel lieber nach vorne gucken. So freut er sich auf ein Treffen mit seinem früheren BVB-Kollegen, HSV-Angreifer Mladen Petric, am Wochenende: "Er ist ein toller Stürmer. Von mir aus kann er in jedem Spiel treffen, nur nicht am Sonnabend gegen uns."

Verhindern soll das auch Engelhardt, der im defensiven Mittelfeld spielt. Vom HSV-Sieg gegen Bayern zeigte er sich beeindruckt. "Wer Bayern schlägt, hat eine gute Mannschaft", sagt Engelhardt, der angibt, dass sich während seiner Abwesenheit in Karlsruhe nichts geändert habe: "Vom Präsidenten bis zur Putzfrau sind hier die gleichen Leute wie damals am Werk." Bei einer Niederlage gegen den HSV könnte sich das allerdings schneller ändern, als den beiden vermeintlichen Rettern lieb ist. Nach nur einem Sieg aus den letzten elf Spielen gerät zunehmend auch Trainer Edmund Becker unter Druck. "Man merkt, dass die Lage angespannt ist. Die Fans verlieren langsam die Geduld", hat Federico erkannt.