HSV-Idol Uwe Seeler warnt vor dem Duell beim KSC. Trainer Martin Jol ließ zur Einstimmung Handball spielen. Der Däne Michael Gravgaard trug im Abschlusstraining das Hemd der Stammspieler.

Hamburg. Gut gelaunt stieg Uwe Seeler Freitagmittag die Stufen des Stadions hinauf, um im Stadionrestaurant Raute zu speisen. Erst als seine Gedanken zum zweiten Rückrundenspiel der Hamburger beim Karlsruher SC wanderten, hoben sich seine Augenbrauen, und das HSV-Idol brauchte nur ein Wort, um die Gefahr zu umschreiben: "Aufpassen!"

Klar: Nach dem glanzvollen 1:0 gegen den FC Bayern warnt Seeler vor Übermut. Allerdings hat Martin Jol in der Hinrunde eindrucksvoll bewiesen, dass der HSV-Trainer seine Mannschaft gut auf die "Kleinen" einstellen kann. Gegen die Klubs aus der aktuell unteren Tabellenhälfte holte sein Team 22 von 27 möglichen Punkten, nur in Bochum (1:1) und Hannover (0:3) blieb der HSV sieglos. Auffällig ist allerdings auch, dass nur eines dieser Spiele mit mehr als einem Tor Differenz gewonnen werden konnte (4:2 in Bielefeld). Ein Beleg dafür war auch das 2:1 gegen den KSC im Hinspiel, als Joris Mathijsen erst in der 90. Minute den glücklichen Siegtreffer erzielte.

Als Einstimmung auf das Rückspiel ließ Jol seine Spieler gestern Mittag auf einem Kleinfeld Handball spielen, Stammspieler gegen Reserve. Eine gute Idee, schließlich erwartet die HSV-Elf gegen die vermutlich stark defensiv orientierten Karlsruher ähnlich wenig Raum. Für die wenigen Zuschauer hatte der HSV-Trainer eine kleine Überraschung parat: War Mitte der Woche noch darauf gewettet worden, dass nach dem Ausfall von Bastian Reinhardt (Mittelfußbruch) wohl Guy Demel nach innen rücken und Jerome Boateng in die Startelf rutschen würde, so durfte sich Michael Gravgaard das grüne Hemd der Stammspieler überstreifen.

Da Jol 19 Spieler für die Reise nach Karlsruhe nominierte, sind die anderen Neuzugänge Mickael Tavares, Marcel Ndjeng und Albert Streit ebenfalls mit dabei. Torwart Khalid Sinouh und Tomas Rincon dagegen blieben in Hamburg. Erstaunlich: Für den Venezolaner lag bis gestern Nachmittag noch keine Freigabe des nationalen Verbandes vor. Verantwortlich dafür ist das fehlende Okay des abgebenden Klubs Deportivo Tachira. Mittlerweile hat der Deutsche Fußball-Verband aber ein Dringlichkeitsfax nach Venezuela geschickt, vor Ort macht Rincons Berater Druck. Falls nötig, kann sich auch der Spieler selbst einschalten, schließlich fliegt er am Sonntag nach Caracas, wo Venezuela am Mittwoch Guatemala empfängt.