Lange Schatten sind seine Sache nicht, dennoch wirft er sie sprichwörtlich voraus. Mit gerade 170 Zentimetern zählt Franck Ribery nicht zu den größten Schattenspendern. Heute Abend wird besonders Guy Demel es mit dem kleinen Franzosen zu tun bekommen.

Hamburg. Lange Schatten sind seine Sache nicht, dennoch wirft er sie sprichwörtlich voraus. Mit gerade 170 Zentimetern zählt Franck Ribery nicht zu den größten Schattenspendern unter den Fußballern in der Bundesliga - der Größte ist er dennoch, wie sich die Bundesligatrainer bei der Wahl zum Fußballer des Jahres 2007/2008 einig waren. "Franck Ribery ist eine Klasse für sich, der Beste. Das weiß die ganze Liga, keine Frage", weiß auch Guy Demel, der es auf Seiten des HSV heute Abend positionell bedingt mit dem Franzosen zu tun bekommen wird, "gewinnen wird er hier aber nicht. Nicht wir passen uns an - er hat sich als Gast uns anzupassen."

Ein schwieriges Unterfangen - sollte man angesichts der zuletzt gezeigten Leistungen des FC Bayern und insbesondere des extrovertierten Mittelfeldstars des Rekordmeisters beim 5:1 im Pokal beim VfB Stuttgart meinen. "Aber wir sind nicht Stuttgart", kontert Demel trocken, "wir werden ihn im Verbund bearbeiten." Die Frage ist nur: wie? Manndeckung, so viel ist klar, wird es für den Vizeweltmeister von 2006 nicht geben. "Beim 2:2 im Hinspiel hat er gefehlt. Aber im letzten Jahr hatten wir ihn auch im Griff - besser gesagt: Jerome Boateng", erzählt Demel, und lobt ausgerechnet den internen Konkurrenten für die rechte Seite der Viererkette, den er durch gute Leistungen in der Vorbereitung auf die Bank verdrängt hat.

Ob er Befürchtungen hat, auch Trainer Martin Jol könne sich der guten Leistung Boatengs gegen Ribery entsinnen und ihn Demel vorziehen? "Nein, nein, ich bin in dieser Mannschaft Stammspieler - wenn nicht hinten rechts dann eben auf einer anderen Position."

Heute gilt der Ivorer als gesetzt - als rechter Verteidiger gegen Ribery. "Wir sind schon ein paar Mal gemeinsam nach Frankreich geflogen", so Demel, dessen Familie noch immer in Paris lebt, "aber auf dem Platz werde ich nicht mit ihm reden. Ich werde ihn binden, neutralisieren und selber versuchen, offensiv zu arbeiten. Ich will, dass sich Ribery ärgert." Worte, die angesichts Demels persönlicher Bilanz gegen den FC Bayern plötzlich an Gewicht gewinnen, denn: Acht Mal spielte der Ivorer in der Bundesliga gegen die Münchener, kein einziges Mal ging er als Verlierer vom Platz (fünf Siege, drei Remis). In der Bundesliga-Historie spielte kein anderer Akteur so oft gegen den Rekordmeister, ohne zu verlieren.