Geschichte: Bis zum 8. Jahrhundert siedelten hier altsächsische Stämme

Stolz, trinkfest und kampfeslustig - so galten die Menschen an der Wurster Küste lange, und vielleicht manchmal auch noch heute. Ein im 18. Jahrhundert gerne zitierter Spottvers drückt das ganz gut aus: Dack und Gebel open, Dach un Nach besopen, Vör`t Hus groot Wapen, So kann`den Wurster drapen. (Dach und Giebel offen, Tag und Nacht besoffen, vor dem Haus ein großes Wappen, so kann man den Wurster treffen.)

Ihren Ursprung hat diese drastische Charakterbeschreibung in der hiesigen Besiedlungsgeschichte, die im Museum der Burg Bederkesa sehr anschaulich gezeigt wird. Ursprünglich siedelten hier altsächsische Stämme, die irgendwann nach England zogen. Anfang des 8. Jahrhunderts aber kamen die Friesen. Das Land Wursten wurde östlichster Teil des friesischen Einflussgebietes. Eine starke Selbstverwaltung prägte die Wurtfriesen, vom Erzbischof in Bremen oder anderen großen Herrschaftsansprüchen ließ man sich ungern reinreden, pochte vielmehr auf das Recht der Friesischen Freiheit und schickte Vertreter zum jährlichen Thing am Upstalsboom nahe Aurich. Feudalherren wurden indes aus dem Land vertrieben, immer wieder kam es daher zu Scharmützeln.

So viel Freiheitssinn störte aber die machtgierigen Kirchenherren. Alles andere als christlichen Absichten habend, schickte der Erzbischof Christoph im Dezember 1517 ein riesiges Söldnerheer ins Land und die Wurtfriesen unterlagen in der Schlacht am Wremer Siel. Oft versuchten die Friesen mit Aufständen ihre Freiheit zurückzuerobern, vergeblich. 1524 kam es zur endgültigen und für die Wurtfriesen bitteren Entscheidungsschlacht auf dem Kirchhof von Mulsum. Die Friesen verloren ihre stolze Eigenständigkeit. Das Land Wursten bestand für Jahrhunderte nur als Landschaftsbezeichnung.

Erst 1974 mit der niedersächsischen Gebietsreform ist das Land Wursten als Samtgemeinde wieder eine kommunale Verwaltungseinheit, die diesen Namen trägt. Immerhin.

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