Das Hotel-Restaurant Eats an der Hohwachter Bucht punktet mit Zimmern im nordischen Stil und einer Küche aus meist regionalen Zutaten.

Braune Holzfenster und Krüppelwalmdächer, aber keine weißen Häuser wie Legosteine mit viel Glas und Stahl. Imbissbuden mit Resopaltischen und keine Lounge weit und breit. Hohwacht ist ein Ostseebad alten Stils. Eine Vorschrift besagt, dass kein Haus höher sein darf als die Bäume. Deshalb fehlen hohe Hotelbauten, das ist kein Nachteil. Gleichwohl wirkt der Ort ein bisschen wie aus der Zeit gefallen. Ein Backstein-Gebäude aus dem 60er-Jahren aber zeigt moderne Tendenzen. „Eats“ steht in großen Lettern an der Fassade, Fahnen flattern vor dem Haus.

Hier hat sich Martin Schulz einen Traum erfüllt und ein Hotel mit feinem Restaurant eröffnet. „Meine Partnerin und ich haben vorher im hiesigen Golfclub gearbeitet“, sagt der 38-Jährige, der aus Kiel stammt und vor mehr als 20 Jahren in Büsum als Lehrling in die Gastronomie eingestiegen ist. „Deshalb kennen wir die Gegend und die Bedingungen hier gut.“

Schulz hatte die Idee schon lange. „Meine Großeltern hatten ein Hotel unterhalb der Loreleyam Rhein, da habe ich bereits als kleiner Junge in den Ferien geholfen.“ Der eigene Betrieb sollte im Norden liegen. Im Oktober vergangenen Jahres schließlich bot sich die Gelegenheit, das Haus in Hohwacht zu übernehmen. Gegenüber vom Buchenwald in einer kleinen Straße gelegen, nur wenige hundert Meter zum Strand, war das Hotel doch sehr in die Jahre gekommen.

Drei Monate lang wurde renoviert und saniert. „Wir haben viel selbst gemacht, unsere Familien haben mit angepackt“, sagt Schulz. Jetzt sind die sechs Zimmer hell und freundlich eingerichtet. Weiß, Grau und Türkis sind die bestimmenden Farben für Wände, Teppichböden und Gardinen. Und auf dem Tisch steht ein echter kleiner Blumenstrauß.

Maritime Accessoires betonen den frischen nordischen Stil. Die meisten Bilder und Fotos im Haus stammen von Schulz’ Schwester Katrin. Bequeme Betten sorgen für erholsamen Schlaf, vor den Fenstern zwitschern die Vögel, je nach Windrichtung kann man die Ostsee hören und riechen.

Modernes und gemütliches Restaurant

Der Tag beginnt dann mit einem am Tisch servierten Frühstück im Restaurant. Aufschnitt und Brötchen vom örtlichen Schlachter und Bäcker, frisch gebratenes Rührei mit knusprigem Speck, Räucherlachs und Süßes werden individuell zusammengestellt und schwitzen nicht schon lange auf dem Büffet vor sich hin.

Die Zimmer sind schlicht im nordischen Stil
Die Zimmer sind schlicht im nordischen Stil © hotel eats

Das Restaurant ist modern und gemütlich gestaltet. An dunkel gebeizten Tischen finden gut 60 Gäste Platz. Viele Kerzen, frische Blumen, Kräuter im Topf auf der Fensterbank, Stoffservietten, graue Vorhänge und Wandlampen auf Relief-Fliesen betonen das geschmackvolle Ambiente. Und dass weniger mehr ist, zeigt ein Blick in den Nebenraum. In der „Kapitänslounge“ hängen Fotos und Wimpel der örtlichen Vereine, sind Wände und Decke noch holzvertäfelt. Die Gäste sitzen auf plüschigen Eckbänken an braunen ­Tischen aus Kunststoff-Furnier. „So sah der ganze Laden aus“, sagt Martin Schulz. Die 70er lassen grüßen.

Während Schulz’ Lebensgefährtin Ann-Kristin Kruse, 26, Service und Tresen im Griff hat, kreiert Küchenchef Mario Nowack raffinierte Leckereien aus regionalen Produkten. Der gebürtige Lübecker hat ebenfalls im Golfclub Hohwachter Bucht gearbeitet. „Jetzt kann ich probieren und experimentieren“, sagt der 26-Jährige. Beim selbstgebeizten Dorschfilet mit Wildkräuter-Salat und frisch gebackenem Tomatenbrot hat das schon geschmacklich bestens funktioniert. Die Currysuppe hat einen feinen, scharfen Nachhall, das Steak ist zart und auf den Punkt gebraten, die Mousse au Chocolat überzeugt mit feinherbem Schmelz und einem filigranen Zuckergitter als Dekoration.

Die Karte ist übersichtlich, weil alles frisch zubereitet wird. Außerdem soll das Angebot etwa alle zwei Monate wechseln – jetzt Spargel, im Herbst Wild, im Winter Ente und natürlich Grünkohl. Die Weinauswahl ist gut, das italienische Mineralwasser kommt in hübschen blauen Flaschen auf den Tisch.

Und um all die Köstlichkeiten guten Gewissens zu genießen, lockt der Strand für Bewegung. Hier kann man kilometerweit bis zum kleinen Yachthafen Lippe laufen, sich am Kurstrand nach dem Bad in der Ostsee sonnen oder an der Steilküste schöne Steine sammeln. Auch in der näheren Umgebung gibt es viel zu entdecken: das mehr als 500 Jahre alte Gut Panker mit seiner Trakehnerzucht, den Aussichtsturm Hessenstein, die Holsteinische Schweiz mit ihren Seen rund um Eutin, Plön und Malente oder den Bungsberg, mit 167,4 Metern die höchste Erhebung in Schleswig-Holstein. Etwas weiter entfernt sind Oldenburg, Heiligenhafen und die Insel Fehmarn, von wo man sogar einen Tagesausflug nach Dänemark machen kann.

Frisches Grün, goldgelber Raps, blauer Himmel mit weißen Wolkenfetzen und die Ostsee in der Nähe – das ist Ostholstein von seiner besten Seite. Die Natur ist die Lounge und das „Eats“ in Hohwacht das feine Zuhause auf Zeit.