Vier von fünf Chefs mit Auftragslage zufrieden. Und das sogar ohne Aufträge aus dem Konjunkturprogramm.

Ahrensburg. Stormarns Handwerker sind zufrieden: Die Auftragsbücher sind voller als erwartet. Und auch beim Blick in die Zukunft wird ihnen nicht Angst und Bange. Ausgerechnet die Handwerker - sonst eher pessimistisch, wenn es um die Einschätzung ihrer wirtschaftlichen Lage geht - bestechen jetzt durch Zuversicht. Das spiegelt sich in der aktuellen Konjunkturumfrage der Kammer unter 500 Betrieben im Land wider.

Danach bezeichnen 52 Prozent der befragten Firmenchefs die augenblickliche Situation ihres Betriebs als "befriedigend". 28 Prozent sprechen sogar von einer "guten" Geschäftslage. 20 Prozent kommen hingegen zur Einschätzung, dass es ihnen "schlecht" gehe. Das sind Werte, die durchaus denen früherer, wirtschaftlich besserer Jahre entsprechen.

Horst Kruse aus Großhansdorf, Präsident der Handwerkskammer Schleswig-Holstein, sagt: "Im Handwerk ist eine stabile Konjunktur zu beobachten. Das ist mehr als erfreulich." Das Handwerk erweise sich als "verlässlicher und stabilisierender Faktor in wirtschaftlich eher unsicheren Zeiten."

Noch vor Quartalsfrist hatten 31 Prozent der befragten Handwerker die Lage als "schlecht" beurteilt, 48 Prozent als "befriedigend" und 21 Prozent als "gut". "Selbst die Konjunkturexperten bei uns im Haus haben mit der aktuellen Entwicklung nicht gerechnet", sagt Kammer-Sprecher Ulf Grünke, der unverhohlen von "Optimismus" spricht, der sich breitgemacht habe. Nur 16 Prozent der Betriebe rechnen mit einer Verschlechterung ihrer Situation.

Dabei haben sich die erhofften Impulse aus dem Konjunkturpaket II offenbar noch nicht mal in der Umfrage niedergeschlagen. Adelbert Fritz, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Stormarn, sagt: "Der Anteil der Aufträge aus dem Konjunkturpaket ist noch relativ gering. Man hört überall, dass noch keine vergeben worden seien." Kämen sie bald dazu, könnte das die Stimmung im Handwerk weiter beleben. "Voraussetzung ist allerdings, dass die Aufträge auch in der Region vergeben werden", sagt Fritz.

Auch in Handel und Industrie klart sich die Stimmung wieder auf. "Es gibt zarte Anzeichen dafür, dass die Betriebe wieder mehr Aufträge bekommen.", sagt Axel Stehr, Geschäftsführer des Verbands der Südholsteinischen Wirtschaft. Er spricht von einem "gefühlten Glücksgefühl". In einigen Betrieben gebe es zwar noch Kurzarbeit, aber die Stimmung sei geprägt von verhaltenem Optimismus. Ein Indikator sei die Zeitarbeitsbranche, die als erste von Krisen betroffen sei, sich aber auch am schnellsten davon erhole. Axel Stehr: "Es werden mehr Zeitarbeiter nachgefragt als noch vor Kurzem."