In der Buxtehuder Innenstadt klaffen einige Lücken. Wirtschaftsförderin spricht aber von einer gesunden Struktur

Buxtehude. Ein Geschäft in der Innenstadt steht leer. Der Inhaber hat aufgegeben, sein Inventar ausgeräumt und die Werbetafeln abmontiert. Dem Hauseigentümer bleibt nichts anderes übrig, als einen Hinweis mit der Aufschrift "Zu vermieten" ins Fenster zu kleben. Er hofft, dass er so schnell wie möglich einen Nachmieter findet, damit sich die Lücke wieder füllt, die sowohl in seinem Portemonnaie als auch im Stadtbild klafft. Ein Beispiel von vielen, in Buxtehude und anderswo.

Damit die Suche des Eigentümers nach einem Nachmieter auch tatsächlich so schnell wie möglich über die Bühne geht, gibt es Kerstin Maack. Sie ist Wirtschaftförderin der Stadt Buxtehude und gemeinsam mit Kirsten Böhling Ansprechpartnerin für Unternehmer, Existenzgründer und ansiedlungswillige Betriebe.

"Leerstandsmanagement" heißt Kerstin Maacks Zauberwort

"Leerstandsmanagement" heißt das Zauberwort, das Kerstin Maack nennt, wenn sie von einem der Angebote ihrer Fachgruppe spricht. Ein Service, der kostenlos von Unternehmen und Geschäftseigentümern genutzt werden kann und dabei hilft, die Räume so schnell wie möglich wieder an den Mann oder die Frau zu bringen.

Sieben leer stehende Ladengeschäfte gebe es derzeit in Buxtehude, berichtet Kerstin Maack. Bei insgesamt 160 Einzelhandelsbetrieben in der Buxtehuder Innenstadt und Altkloster ergibt das eine Quote von fünf Prozent. Buxtehude gehört damit zu den gesunden Städten, denn die dürfen höchstens eine Quote von fünf bis acht Prozent aufweisen.

Die Entscheidung, wer einziehen darf, trifft der Eigentümer

Trotzdem sieht es die Wirtschaftsförderin als ihr oberstes Ziel an, Leerstand, wie er derzeit beispielsweise in einem Restaurant am Fleth zu sehen ist, zu vermeiden. Auch wenn es in ihren Augen eigentlich unbegreiflich ist, dass diese Immobilie seit dem Frühjahr ohne Mieter ist - Wirtschaftskrise hin oder her. "Das ist ein Objekt mit einem tollen Biergarten", sagt sie. Sie arbeite daran, es wieder zu beleben, aber es müsse nun mal auch passen. "Die Entscheidung trifft letztlich der Eigentümer."

Wie wichtig eine gute Kooperation zwischen Eigentümer, Mietern und Stadt ist, macht die Wirtschaftsförderin am Beispiel des ehemaligen Lucente-Domizils am Eingang der Langen Straße deutlich. Damals sei die Stadt sehr früh mit den Eigentümern im Dialog gewesen, als bekannt wurde, dass das Lampengeschäft nach Sittensen umziehen will. Nur so sei es möglich gewesen, schnell die Nachmieter, das Lederwarengeschäft Hermann und zwei kleinere Geschäfte, in das Gebäude zu bringen. So entstand gar nicht erst ein Leerstand, was das oberste Ziel jeder Innenstadtplanung sei.

Dabei seien inhabergeführte Geschäfte im Gegensatz zu vielen Filialisten ein wahres Juwel, sagt Kerstin Maack. Mit ihnen könne man direkt und ohne Umwege Verhandlungen führen. Der Mix aus diesen zwei Geschäftstypen sei in Buxtehude gut, fügt sie hinzu. Die Kaufkraft Buxtehudes liege mit durchschnittlich5863 Euro pro Jahr und Einwohner über der auf Bundesebene, die 5297 Euro beträgt.

Menschen aus dem Umland kommen zum Einkaufen nach Buxtehude

Parallel dazu habe sich die Kaufkraftbindung der Estestadt seit 2005 kontinuierlich erhöht, nämlich um 2,9 Prozent auf derzeit 126,1 Prozent. Das bedeutet, dass mehr Leute von außerhalb in Buxtehude einkaufen, als Buxtehuder anderswo. Kein Wunder, reicht das erweiterte Marktgebiet von Harburg im Osten bis Dollern im Westen und Hollenstedt im Süden. Mit dem Altstadtverein und dem Wirtschaftsförderungsverein besitze Buxtehude aktive Gruppierungen, die sich für ihre Stadt wirklich interessieren und sich für sie einsetzen, sagt die Wirtschaftsförderin und verweist zudem auf das Einzelhandelskonzept, das der Stadtrat im Februar 2009 beschlossen hat. In diesem Konzept werden unter anderem Buxtehudes Probleme klar analysiert und Strategien aufgezeigt, wie die Innenstadt zukünftig gestärkt werden kann.

Onlinebörse im Internet soll auf Gewerbeflächen erweitert werden

Der Wunsch Kerstin Maacks ist es nun, die Onlinebörse auf der Homepage der Stadt in naher Zukunft auf gewerbliche und Dienstleistungsflächen zu erweitern. Bisher werden dort lediglich leer stehende Ladengeschäfte angezeigt und der Kontakt zu den Eigentümern vermittelt. Doch selbst dieser Service, obwohl er bereits seit 2005 existiert, ist bei vielen Geschäftsinhabern und Immobilienbesitzern noch unbekannt. Kerstin Maack muss oft selbst zum Telefonhörer greifen und auf die Leute zugehen, wenn sie einen Leerstand entdeckt. "Besser wäre es natürlich, wenn wir frühzeitiger informiert werden würden."

Sicherlich könne jeder potenzielle Geschäftsinhaber die unterschiedlichsten Wege nutzen, wenn er ein passendes Objekt für sich sucht oder ein Eigentümer einen Mieter gewinnen möchte, sagt sie. Über Makler oder Architekten sei das ohne Probleme möglich. Nur würde sie sich wünschen, dass auch der Service der Stadt stärker ins Bewusstsein rückt. Der sei neutral und das wüssten viele Nutzer zu schätzen.