Die Wirtschaftsförderung der Stadt Buxtehude beschwichtigt: Der Leerstand sei noch nicht so schlimm.

Buxtehude. Dass das Image der Bahnhofstraße in Buxtehude leidet, ist nicht neu. Dass es aber nun nach außen hin deutlich sichtbar ist, schon. Mehrere Läden stehen leer. Schilder, auf denen "zu vermieten" oder "geschlossen" steht, mehren sich. Der Verein Stadtmarketing schreibt die Entwicklung der Finanz- und Wirtschaftskrise zu. Die städtische Wirtschaftsförderung spricht trotz der Geschäftsschließung von einer intakten innerstädtischen Versorgung.

In der ehemaligen Bäckerei "Mr. Baker" steht eine einsame, vertrocknete Topflanze auf dem Boden. In leuchtend rosafarbenen Buchstaben weist "Thomas Götzinger Immobilien" darauf hin, dass das Geschäft zu vermieten ist.

Die Änderungsschneiderei "Pekbas" hat auch schon mal bessere Zeiten gesehen. Graues Papier versperrt den Blick in die Schaufenster. Ein Schild verkündet, dass das Geschäft wegen Renovierungsarbeiten geschlossen ist. Doch von Bauarbeitern keine Spur.

Ein paar hundert Meter weiter hat die Sanitätshaus Klein GmbH seine Filiale an der Bahnhofstraße 35 dicht gemacht und ist jetzt nur noch in dem Geschäft auf der anderen Straßenseite aufzufinden. Nils Rademacher (43), Geschäftsführer der Rademacher Immobilien GmbH, hat zwar schon einen Nachmieter für das Sanitätshaus gefunden. Ein polnischer Spezialitätenhändler zieht dort ein.

Aber die nächste Ladenschließung in der Bahnhofstraße steht schon fest. Der Geschäftsführer des Quelle-Shops, Manfred Kagel (47), kündigte an, den Laden an der Bahnhofstraße 34 bis 36 wegen der Insolvenz des Versandhändlers schließen zu müssen.

Auch die Praxis für Physiotherapie in der Vaßmerstraße, eine Nebenstraße der Bahnhofstraße, steht schon länger leer. Der handgeschriebene Schriftzug "zu vermieten" ist vergilbt. Werbepost quillt aus dem Briefkasten.

Hans-Ulrich Wiegel, Manager des Vereins Stadtmarketing Buxtehude, räumt ein, dass sich zurzeit die Ladenschließungen in der Bahnhofstraße häufen. "Es sind mehr als in der Vergangenheit." Wiegel glaubt, die Geschäftsaufgaben seien der Wirtschaftskrise geschuldet.

Auch die Wirtschaftsförderin Kerstin Maack hat eine größere Zurückhaltung bemerkt, neue Geschäfte aufzumachen. Doch sie widerspricht Wiegel und meint, die Zahl der leer stehenden Läden in der Bahnhofstraße sei deutlich gesunken. Von einer Verödung der Einkaufsstraße könne keine Rede sein. Wenn fünf bis acht Prozent aller innerstädtischen Geschäfte leer stünden, sprächen Experten immer noch von "gesunder Versorgung". Maack: "Wir liegen bei fünf Prozent."

Sie räumt zwar ein, dass die Bahnhofstraße nicht gerade zum Bummeln einlade. Aber die Wirtschaftsförderin hofft, dass sich das mit der so genannten Quartiersinitiative ändert. Dahinter verbirgt sich ein Konzept des Stadtmarketing zur Verschönerung der Straße. Dafür zahlt das Land Niedersachsen 40 000 Euro. Unter anderem ist geplant, auf Schautafeln entlang der Straße das Has'-und-Igel-Märchen zu erzählen. "Das sind schöne Maßnahmen, die die Aufenthaltsqualität noch verbessert", sagt Maack.