Investor Victor Dadaleh findet anscheinend keinen Betreiber für sein geplantes 140-Zimmer-Hotel neben dem Stadeum. Liegt es an der geplanten Größe?

Stade. Victor Dadalehs Plan scheint nicht ganz aufzugehen. Bislang hat der Multimillionär und Eigner der Aluminium Oxid Stade GmbH (AOS) offensichtlich keinen Betreiber für sein 140-Zimmer-Hotel gefunden. In der Stadt brodelt die Gerüchteküche, Dadaleh wolle nun doch lieber ein kleineres Hotel bauen. AOS-Geschäftsführer Helmuth Burfeindt bestätigt gegenüber dem Abendblatt, dass es inzwischen "verschiedene Ideen zur Größe des Hotels" gebe. "Es laufen Gespräche. Große Ketten tun sich mit dem Standort schwer, weil die Stadt dafür eine zu kleine Nummer ist." Und für private Hotelbetreiber wäre ein 140-Zimmer-Hotel eine zu große Nummer. Burfeindt hatte vor einigen Jahren den Kontakt zwischen Dadaleh, der seinen Wohnsitz in London hat, und der Hansestadt hergestellt, und er war es auch, der das Grundstück direkt neben dem Stadeum im Auftrag Victor Dadalehs von der Stadt kaufte.

Der Stadt Stade liegen derzeit noch die ursprünglichen Architekten-Pläne für das Luxus-Hotel für Geschäftsreisende vor. Stades Stadtbaurat Kersten Schröder-Doms: "Wir haben keine Informationen darüber, dass das Hotel nun kleiner dimensioniert werden soll. Uns gegenüber heißt es nach wie vor, Herr Dadaleh brauche den Bebauungsplan und die Genehmigung für das große Hotel." Die Planungsbehörde im Stader Rathaus arbeitet schon an dem Bauvorbescheid, das übliche Prozedere, bevor die endgültige Baugenehmigung erteilt wird. In der Regel gilt der positive Bauvorbescheid schon als Baugenehmigung. Die nötigen Unterlagen seien, so Schröder-Doms, eingereicht. Auch der Stader Architekt Assmus Buttge, der die Pläne für die große Variante bei der Stadt eingereicht hat, weiß von "kleineren Varianten", die im Gespräch sein sollen.

+++Streit um Luxushotel am Stadeum+++

Buttges Pläne für das Hotel in direkter Nachbarschaft zum Stadeum und zum Hotel "Stader Hof" hatten damals für Ärger im Stader Stadtrat gesorgt. Dem Rat gefiel das Hotel nicht, zu groß und zu klobig, hieß es in den Sitzungen, in denen die Pläne diskutiert wurden. SPD-Fraktionschef Kai Holm sagt heute: "Dass jetzt nach und nach bekannt wird, dass Herr Dadaleh von seiner großen Variante wohl abrücken könnte, bewahrheitet leider unsere damaligen Befürchtungen. Das Hotel ist für Stade zu überdimensioniert. Stade braucht ein Tagungshotel. Aber schon als uns die Pläne damals im Rat vorgestellt wurden, war mir eigentlich klar, dass das schwierig werden würde." In der Hoffnung, das neue Tagungshotel der gehobenen Klasse für Geschäftsreisende würde das Stadeum stärken, stimmte der Rat dann aber doch den Plänen des Londoners zu.

CDU-Ratsherr Oliver Grundmann: "Wir bekommen nur hochkarätige Tagungen ins Stadeum, wenn wir den Leuten auch hochwertige Unterbringungsmöglichkeiten anbieten können." Grundmann hofft nach wie vor, dass Investor Dadaleh einen geeigneten Betreiber für ein Hotel in der bisher geplanten Größe findet. Verkauft wurde Dadaleh das Grundstück unter der Prämisse, er müsse innerhalb von drei Jahren mit dem Bau beginnen. Die Frist endete im vergangenen Jahr. Andernfalls behält sich die Stadt ein Rückkaufsrecht vor. Holm: "Angesichts der Haushaltslage hat die Stadt diese Frist dann aber verlängert." Und da sich die Haushaltslage der Hansestadt in absehbarer Zukunft wohl kaum so drastisch verbessern wird, dass sie sich einen Rückkauf des Grundstücks wird leisten können, dürfte Dadaleh mit einer weiteren Fristverlängerung rechnen.

+++Warum nicht ein Stern mehr?+++

Ein viel größeres Problem droht dem Geschäftsmann allerdings von einer ganz anderen Seite. Der Inhaber des Hotels "Stader Hof", Vinco Topic, hat Klage gegen den Bebauungsplan eingereicht und wartet nun auf eine Entscheidung der Richter am Lüneburger Verwaltungsgericht. Topic, sein Hotel wird nach eigenen Angaben zu mehr als 90 Prozent von Geschäftsleuten gebucht, pocht auf einen Vertrag mit der Stadt, in dem von einem "Konkurrenzverbot" die Rede sei. "Ich darf auch keinen Saal für 1000 Gäste anbauen, weil ich damit dem Stadeum Konkurrenz machen würde", sagt der Hotelier. Nach seiner Auffassung verstößt die Stadt mit ihrem Bebauungsplan für ein 140-Zimmer-Tagungshotel gegen diesen Passus.

Solange die Lüneburger Richter noch keine Entscheidung über die Klage gefällt haben und Victor Dadaleh keinen rechtssicheren Bebauungsplan in der Tasche hat, wäre ein Baustart ein zu großes unternehmerisches Risiko. Er würde, entscheiden die Lüneburger Richter für Topic, einen Baustopp riskieren. Geld für den Kauf des Grundstücks und für die bisherige Planung hätte er dann buchstäblich in den Sand gesetzt. Insider schätzen die bisher aufgelaufenen Kosten schon auf rund eine Million Euro.