In Apensen ist die Zustimmung deutlich höher als in Buxtehude. Laut CDU hätten zu wenig Eltern aus der Estestadt für die neue Schulform gestimmt.

Buxtehude/Apensen. Die CDU aus Buxtehude interpretiert das Ergebnis der Elternbefragung zur Einrichtung einer Integrierten Gesamtschule (IGS) in Buxtehude im negativen Sinne. "Der Elternwille für eine IGS in Buxtehude ist meiner Auffassung nach nicht erkennbar", sagt Arnhild Biesenbach, Fraktionsvorsitzende der CDU. "Die Buxtehuder scheinen das derzeitige Schulsystem zu schätzen, die Apensener hingegen nicht."

In Apensen haben sich deutlich mehr Eltern für eine IGS in Buxtehude ausgesprochen als die Eltern in Buxtehude selbst. Von 225 Eltern aus Apensen, die den Fragebogen ausgefüllt haben, stimmten 166 für eine IGS in Buxtehude. Aus Buxtehude haben 419 von 676 Eltern für die neue Schulform votiert. Dorothea Lenz, stellvertretende Schulleiterin des Schulzentrums Apensen, wertet das Ergebnis ganz anders als Biesenbach. "Die Eltern erteilten dem dreigliedrigen Schulsystem eine Absage, nicht aber unserer Schule."

Nach Rücksprache mit Elternvertretern aus den Grundschulen in Apensen sei deutlich geworden, dass die Mütter und Väter sehr wohl mit der Arbeit des Schulzentrums zufrieden seien. Als Grund hätten sie angeführt, dass Haupt- und Realschüler in Apensen bis zur achten Klasse gemeinsam unterrichtet werden. Die Eltern wünschten sich aber noch mehr Integration, wie es in der IGS eben üblich sei.

In einer Gesamtschule werden Haupt-, Realschüler und Gymnasiasten gemeinsam unterrichtet. Zugleich seien die Eltern es leid, dass ihre Kinder nach dem Schulabschluss immer noch den Stempel Hauptschüler trägen. Das belegt auch die Statistik: Keiner der befragten Mütter und Väter aus Apensen will sein Kind zur Hauptschule schicken.

Klar ist, dass die Stimmen der Buxtehuder Eltern nicht ausreichen, um eine neue IGS allein mit Schülern aus der Estestadt zu füllen. 820 Eltern haben den Fragebogen gar nicht erst zurückgeschickt. Die Voraussetzung, dass 130 Kinder pro Jahrgang die Schule besuchen, sind nicht erfüllt. Mit der Stimmen aus den umliegenden Samtgemeinden im Südkreis, in denen die Befragung auch lief, sind es allerdings genug für die Einrichtung einer IGS.

Weil viele Eltern aus Buxtehude das Papier nicht ausgefüllt haben, ist das Votum nach Ansicht von CDU-Chefin Biesenbach nicht aussagekräftig genug. Sie plädiert dafür, den Start der IGS in Stade abzuwarten und die Einrichtung der IGS in Buxtehude, die für 2011 geplant ist, zu verschieben. Im Sommer gehen die ersten IGS-Schüler in den Unterricht im Schulzentrum am Hohenwedel in Stade. Biesenbach: "Wir wären gut beraten abzuwarten, welche Erfahrungen die Stader machen."

Hans-Uwe Hansen, Fraktionschef der SPD, hingegen will sich für eine zügige Genehmigung einsetzen. Für ihn ist das Votum "unter dem Strich" maßgeblich, auch wenn ein unerwartet höherer Anteil von Umlandschülern die IGS besuchen werde. Hansen erwartet, dass der Vertrag zwischen Stadt und Landkreis so gestaltet wird wie in Stade. In Stade finanziert der Landkreis 72 Prozent der Kosten für jeden Schüler der IGS. Darüber hinaus trägt er auch Umbaukosten, die für den Start der IGS notwendig sind.

Auch Heike Vollmers, Fraktionsvorsitzende der Grünen, bewertet das Votum der Eltern positiv. "Es ist zwar schade, dass weniger Eltern als erwartet für die IGS gestimmt haben. Aber trotzdem reicht es, insgesamt gesehen, für eine IGS." Für Bürgermeister Jürgen Badur ist das Votum ebenfalls klar. Gespräche mit dem Landkreis zur Verhandlung über die IGS habe die Verwaltung bereits eingeleitet.