Superintendent Thomas Kück ist enttäuscht. Die derzeitige Diskussion in der Stadt mache die Arbeit seiner Gruppe schwierig. Kück leitet die Planungsgruppe der evangelischen Kirche, die ein Schulkonzept für eine kirchliche Schule in Stade erarbeiten soll.

Stade. Die Stadt will möglicherweise die Trägerschaft einer Grundschule an die Kirche abgeben - doch das Vorhaben sorgt für lebhafte Debatten.

"Wir möchten gerne in Ruhe arbeiten, das ist derzeit unmöglich", sagt Kück. Dass die Idee der Kirche, die Trägerschaft für eine Grundschule zu übernehmen, als "Politikum missbraucht" werde, bedauert er. Dabei denke die Kirche auch über einen Neubau des Schulgebäudes nach.

Die Unstimmigkeiten zwischen Elternvertretern, Schulleitern und der Stadtverwaltung haben die Kirche mit in den Strudel der Diskussionen gerissen. Dabei handelt es sich bei dem Streit nach Informationen des Abendblattes um einen seit mehreren Jahren schwelenden Konflikt - es geht um die Schließung einer Grundschule, die die Stadt schon oft im Visier hatte. Die Innenstadtschule Am Burggraben hatte in den vergangenen Jahren wiederholt mit sinkenden Schülerzahlen zu kämpfen und galt daher in der Verwaltung als ein Favorit, wenn es um die Abgabe einer Schule ging.

Superintendent Kück hatte in der Vergangenheit wiederholt bewusst keine Aussagen zu einem möglichen Standort der evangelischen Schule gemacht. Er fürchtete, dass Barrieren entstehen könnten und Ängste geschürt werden. Genau dies sei aber in den letzten Wochen geschehen.

"Ich wünsche mit sehr, dass die Arbeit der Projektgruppe nicht im Vorfeld kaputt gemacht wird", sagt Kück.

Ein Stader Politiker sagt zu dem Thema: "Das Dilemma ist nur deshalb entstanden, weil die Verwaltung den Fehler begangen hat, die Abgabe der Trägerschaft einer Schule in das Haushaltssicherungskonzept zu schreiben." Das habe Lehrer und Elternvertreter alarmiert und den Eindruck einer feststehenden Entscheidung vermittelt.