Der Kreis Pinneberg präsentiert sich im nächsten Jahr als Baumschulland auf der Internationalen Gartenschau in Wilhelmsburg.

Kreis Pinneberg/Hamburg. Der Kreis Pinneberg kommt groß raus und ist im nächsten Jahr erstmals südlich der Elbe zu sehen. So ist das Pinneberger Baumschulland offizieller Bestandteil der Internationalen Gartenschau (IGS) in Hamburg-Wilhelmsburg, die von April bis Oktober 2013 etwa 2,5 Millionen Besucher erwartet. Auf einer Fläche von 2100 Quadratmetern präsentiert der Kreis Pinneberg dort unter dem IGS-Motto "In 80 Tagen um die Welt" seine 200 Jahre alte Baumschulwirtschaft als eine von fünf typischen Kulturlandschaften, die sich im Laufe der Zeit rund um Hamburg herausgebildet haben. Die anderen vier Kulturlandschaften sind das Alte Land, die Lüneburger Heide, die Holsteinische Knicklandschaft sowie die Vier- und Marschlande.

"Dieser Auftritt auf der IGS hat für uns als grüne Branche und den ganzen Kreis Pinneberg eine extrem große Bedeutung", sagt Frank Schoppa, Landesgeschäftsführer des Bundes deutscher Baumschulen (BdB). Anders als bei den Landesgartenschauen in Schleswig 2008 und Norderstedt 2011, wo der BdB zusammen mit den andere Gartenfachverbänden vor allem privaten Gartenliebhabern Informationen, Tipps und Anregungen für den richtigen Anbau und Pflanzenschutz gab, wird er in Wilhelmsburg Mitveranstalter sein. Von den 300.000 Euro Fördergeld, die die Metropolregion Hamburg dafür zur Verfügung stellt, hat der BdB 93.000 Euro erhalten. "Wir präsentieren auf der IGS nicht nur eine Art Miniatur-Baumschullandschaft mit den typischen Gehölzen und Pflanzen aus unserer Region", erklärt Schoppa. "Wir bespielen die Fläche mit eigenen Veranstaltungen ein halbes Jahr lang." Dazu gehören wichtige Informationen zu Ausbildung, Pflanzenschutz und umweltgerechter Produktion ebenso wie die Geschichte und Entwicklung der Baumschulwirtschaft im Laufe der Jahrhunderte sowie Aktionen, Kunstprojekte, musikalische Darbietungen und Lesungen.

Diese Plattform vor einem internationalen Publikum sei eine große Bühne für die gesamte grüne Branche, die sich positiv auf andere Bereiche wie die Wirtschaftsförderung und den Tourismus auswirken könne, ist Schoppa überzeugt. "Das Projekt bietet die Chance, ein nachhaltiges Netzwerk zwischen allen Beteiligten, privaten und öffentlichen Kräften der Region zu schaffen, das über die Zeit der Internationalen Gartenschau hinauswirkt."

Darum hat der BdB von Anfang an weitere Mitspieler und Akteure aus der Region mit ins Boot geholt. Prägende Betriebe wie Rosen Kordes und Tantau sowie Heydorn, Steffen, Clasen, Reinke und BKN Strobel haben sich bereits aktiv beteiligt. Allein die eingesetzten Pflanzen haben einen Wert von 50.000 Euro. Zudem werden beliebte Ausflugsziele wie das Arboretum in Ellerhoop-Thiensen, das Rosarium in Uetersen, das deutsche Baumschulmuseum und der Rosengarten in Pinneberg in das Programm eingebunden.

Darüber hinaus haben einige Chöre, Bands, Autoren- und Schultheatergruppen, wie die Liekedeler, die Rantzauer Speeldeel, Blues-Connection und der Popchor Rhythm & Voices bereits zugesagt, auf der Bühne im Pinneberger Baumschulland der IGS aufzutreten, kündigt Projektleiterin Martina Schneekloth vom BdB an. Es wird zudem Mitmach-Angebote und einen Erlebnis-Pavillon geben, der alle Sinne der Besucher anspricht.

Der Begriff Pinneberger Baumschulland ist neu, aber eingängig. Schon lange wirbt der Kreis Pinneberg für sich als eines der weltweit größten Baumschulgebiete. Nirgends sonst gibt es so viele Baumschulbetriebe wie hier. 300 der landesweit 400 haben im bevölkerungsreichsten Landkreis Schleswig-Holsteins ihren Sitz und bewirtschaften 4000 Hektar Land. Mit etwa 5000 Beschäftigten ist diese Branche einer der größten Arbeitgeber im Kreis.

"Dank der IGS haben wir jetzt eine eigene Marke mit eigenem Logo geschaffen, mit der wir Neues entwickeln können", sagt Schoppa. "Dieses Alleinstellungsmerkmal des Kreises Pinneberg als Baumschulland wollen wir überregional bekannt machen, künftig verstärkt vermarkten und im Bewusstsein der Öffentlichkeit erhalten."

Denn im Gegensatz zum Alten Land und der Lüneburger Heide, die als touristische Attraktionen fest etabliert sind, sei das Pinneberger Baumschulland in dieser Hinsicht noch kaum erschlossen. Die Wiege des Waldes, die mit den ersten großen Forstbaumschulen in Halstenbek ihre Wurzeln hatte, soll historisch belegt und mit Führungen unter dem Motto "Von Baumschulbaronen und Pflanzenjägern" erlebbar gemacht werden. "Wir wollen gezielt Tagestouristen aus Hamburg in den Kreis Pinneberg holen", kündigt Schoppa an. Dazu soll 2013 auch ein Förderverein gegründet werden, der dies koordinieren, bewerben und Spendengelder dafür sammeln kann.