Der Bürgerentscheid gegen das Projekt wurde mit 56,19 Prozent der Stimmen abgelehnt. Wählervotum wird respektiert und akzeptiert.

Seester. Die Wahlbeteiligung war mit 70,35 Prozent sehr hoch. Und das Ergebnis deutlich: Das Bürgerbegehren, das sich gegen den Neubau eines Dorfgemeinschaftshauses richtete, wurde mit 56,19 Prozent der Stimmen abgelehnt. 42,33 Prozent der Seester Bürger stimmten am Sonntag dafür, dass auf den Bau der Versammlungsstätte als Anbau der Feuerwache verzichtet werden soll. Die übrigen Stimmen waren ungültig. In absoluten Zahlen stimmten 229 Seesteraner für den Verzicht, 304 dagegen. Acht Stimmen erwiesen sich als ungültig. Alle 769 Bürger der Gemeinde, die mindestens 16 Jahre alt sind, durften mitentscheiden.

Heike Kelting, Horst Gänsch und Adelheid Malzahn hatten durch das Sammeln von Unterschriften den Gang aller Bürger zur Wahlurne erzwungen. Die Initiatoren zeigten sich über den Ausgang enttäuscht. "Es ist eine demokratische Entscheidung", sagt Adelheid Malzahn. Sie beklagt, dass die Befürworter des Projektes "mit Zahlen gearbeitet haben, die nicht realistisch sind".

Bürgermeister Claus Hell, dessen CDU das Vorhaben maßgeblich unterstützt, sieht das anders. "Es wurde in unserem Sinne entschieden, ich bin natürlich mit dem Ergebnis sehr zufrieden." Er habe mit diesem Ausgang gerechnet, jedoch ein knapperes Resultat erwartet. Für das Projekt sind 400 000 Euro veranschlagt. 150 000 Euro würden als Zuschuss von der Aktivregion Pinneberger Marsch & Geest kommen. Hell will am 21. Dezember eine zusätzliche Gemeinderatssitzung einberufen, um "ein deutliches Signal an die Aktivregion geben, dass wir den Zuschuss in Anspruch nehmen."

Voraussetzung für die Zuschussgewährung ist, dass das Vorhaben bis Ende 2014 fertiggestellt und abgerechnet ist. Daher will Hell jetzt auf die Tube drücken und die Planungen noch vor der Kommunalwahl vorantreiben. Angst, dass andere Mehrheiten nach dem Urnengang das Projekt kippen, braucht er nicht zu haben. "Wir tragen das Ergebnis mit und respektieren es", sagt Jürgen Preine, Vorsitzender der Freien Wählergemeinschaft Seester (FWS). Er sagt weiter: "Es handelt sich um eine weitreichende Entscheidung für die Gemeinde. Wichtig war uns daher ein deutliches Votum, und das haben wir bekommen."

Auch Peter Malzahn, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins und Gemeinderatsmitglied, kündigt an, dass seine Fraktion das Wählervotum akzeptiert. "Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass wir andere Schwerpunkte für die Zukunft der Gemeinde sehen." Malzahn befürchtet, dass die bisherigen Gemeinderäume im alten Schulgebäude sowie der Kirchsaal, in dem ebenfalls viele Veranstaltungen stattfinden, auf der Strecke bleiben. "Die CDU sagt, dass die Altgebäude erhalten bleiben sollen. Aber wenn man die erhalten will, braucht man auch ein Konzept dafür."

Das Geld für das Dorfgemeinschaftshaus, das Malzahn als "Feierstätte" bezeichnet, wäre seiner Ansicht zufolge anderswo besser angelegt. Etwa für den Ausbau der Kinderbetreuung, von Fahrradwegen oder der Internetversorgung. Der SPD-Ortschef schätzt, dass sich die Baukosten sich um 100 000 Euro erhöhen werden, weil eine Erweiterung des Bürgersteigs, eine Verschwenkung der Fahrbahn und Parkplätze nicht eingerechnet sind.