Drei Frauen und ein Mann wollen am 11. November den Chefsessel im Pinneberger Rathaus erobern. Die ersten Plakate hängen bereits.

Pinneberg. Am 11. November hat Pinneberg die Wahl. Drei Frauen und ein Mann bewerben sich um den Führungsposten der Verwaltung. Fünfeinhalb Wochen vor dem Urnengang hat der Bürgermeisterwahlkampf an Fahrt aufgenommen. Dutzende Plakate säumen inzwischen die Straßen. Wie machen die Kandidaten Wahlkampf?

Urte Steinberg, 53, will offensiv um Wählerstimmen kämpfen. 160 Plakate mit ihrem Konterfei stehen im Stadtgebiet. "Gemeinsam für Pinneberg" ist ihr Slogan. Damit spielt sie auf den Schulterschluss der beiden großen Pinneberger Parteien SPD und CDU an, die beide Steinberg unterstützen. Dieser Schulterschluss sei eine große Chance für die Kreisstadt, die genutzt werden müsse, sagt Urte Steinberg.

"Ich werde intensiv Hausbesuche machen." Mindestens 40 Prozent der Haushalte möchte Urte Steinberg aufsuchen. Außerdem will sie mit Markt- und Infoständen in der Pinneberger Innenstadt werben. Auch auf ihrer Webseite www.urte-steinberg.de geht die Bankerin auf Stimmenfang.

"Ich stelle mich auch den Pinneberger Vereinen und Verbänden vor", sagt sie. "Ich möchte die Stadt und die Bürger kennenlernen, mir ein Bild von Pinneberg machen." Bürgernähe ist das Stichwort. Sie wolle eine Bürgermeisterin für jeden Pinneberger sein, sagt Steinberg. "Ich möchte, dass Pinnebergs Stellenwert als Kreisstadt in der Metropolregion Hamburg wächst."

Meike Oltmanns-Hase, die mit der Unterstützung von FDP, Grünen und Bürgernahen antritt, setzt ebenfalls auf Gespräche. "Ich werde auf dem Marktplatz und in der Fußgängerzone für mich werben und Spaziergänge durch die Stadtteile unternehmen. Die Leute sollen mich einfach ansprechen", sagt die 45-Jährige. "Natürlich werde ich auch die Leute ansprechen. Ich will mitkriegen, was los ist." Sie werde vereinzelt auch Hausbesuche machen. "Aber bei fast 19.000 Haushalten schaffe ich natürlich nicht alle."

Die Rechtsanwältin, die seit zwölf Jahren in Pinneberg wohnt, verheiratet ist, zwei Töchter hat und sich als Sprecherin der Bürgerinitiative Erhaltung des Naherholungsgebietes Eggerstedter Weg und Hasenmoor - kurz Bieneh - eingesetzt hat, ist auch im Internet vertreten. Unter w www.oltmanns-hase.de hat die Kandidatin ihren persönlichen und beruflichen Werdegang sowie ihre Schwerpunkte, die sie im Fall eines Wahlsieges umsetzen will, aufgeführt. "Der Haushalt ist unser größtes Thema. Pinneberg muss aus der Schuldenfalle raus", sagt Oltmanns-Hase.

Für ihre Wahlplakate hat sie sich den Slogan "Ich kann's besser" ausgesucht. 100 Plakate hängen im Stadtgebiet. "Ich habe zurückhaltend plakatiert. Ich will, dass man mich findet. Ich will nicht, dass meine Plakate die Leute erschlagen."

Persönliche Kontakte will auch Traudchen Perrefort in den Mittelpunkt ihres Wahlkampfes stellen. Die Fachbereichsleiterin im Rathaus tritt als unabhängige Bewerberin an. "Ich setze mich in meiner Arbeit schon seit Jahren für die Bürger ein. Ich werde auch weiterhin mit Taten überzeugen." Perrefort will mit ihrer 40-jährigen Erfahrung in kommunalen Verwaltungen, darunter 24 Jahre mit Führungsverantwortung in Pinneberg, punkten.

Eines ihrer Schwerpunktthemen ergibt sich zwangsläufig aus ihrem jetzigen Arbeitsbereich: "Mit ist der Bildungssektor unheimlich wichtig." Desweiteren will sich Perrefort für eine Haushaltskonsolidierung stark machen. "Wir können nur unsere sozialen Errungenschaften sichern und ausbauen, wenn wir wieder über solide Finanzen verfügen."

Die letzten drei Wochen vor dem Wahltermin nimmt Perrefort Urlaub. "Ich habe dann Zeit, viele Hausbesuche zu machen. Außerdem werde ich Info-Stände anbieten, auch in Waldenau. Ich will ganz viel im Gespräch mit den Bürgern sein." Die sichtbare Präsenz ist der 59-Jährigen wichtig, auch im Internet unter www.perrefort-für-pinneberg.de. Der Internetauftritt soll nach und nach An bis zu 100 Standorten stehen ab nächster Woche Plakate mit Perreforts Konterfei und dem Slogan "Kompetenz und Erfahrung". Traudchen Perrefort stellt die Plakate gemeinsam mit Freunden und Bekannten auf.

Von Plakaten lässt der jüngste Kandidat im Wahlkampf die Finger. Ole Bues, 30, setzt auf die neuen Medien und persönliche Kontakte. Er hat dafür eine Homepage ( www.ole-bues.de ) erstellt und ein Facebook-Profil angelegt. Zudem möchte der Pinneberger, der für eine Hamburger Versandapotheke im Paketbereich arbeitet und von keiner Partei unterstützt wird, seine Mitbürger im Gespräch überzeugen. So sammelte der Angestellte auch die nötigen Unterstützerunterschriften für seine Kandidatur, die er bis wenige Minuten vor Ende der Bewerbungsfrist geheim hielt "Ich wusste doch nicht, ob ich genügend Unterschriften zusammenbekomme". Warum will der 30-Jährige Bürgermeister werden? "Wenn ich mit Freunden und Bekannten spreche, dann höre ich immer, wie unzufrieden sie mit der Entwicklung der Stadt sind. Es wird zu wenig für die Jugend gemacht. Ich will versuchen, etwas zu ändern statt nur zu meckern." Bues lässt sich im Gegensatz zu seinen Mitbewerberinnen mit dem Start in den Wahlkampf Zeit. Er plant erst in zwei Wochen den Auftakt seiner Werbeaktion. Kurz vor der Wahl nimmt der gelernte Kaufmann Urlaub. Bues ist sich sicher, dass er vor allem diejenigen mobilisieren kann, für ihn zu stimmen, die sonst nicht zur Wahl gehen würden.