Alle drei Standorte und die 2500 Arbeitsplätze sollen erhalten werden. Das Führungsquintett bekommt Zuwachs von zwei weiteren Experten im Krankenhausgeschäft.

Kreis Pinneberg. Erst waren es zehn Millionen Euro - nun bieten die Manager der Regio-Kliniken 30 Millionen Euro für die drei Krankenhäuser in Elmshorn, Pinneberg und Wedel. Das Quintett aus der Chefetage der Regio-Kliniken meint es offenbar ernst mit dem Kauf und Erhalt des Klinikbetriebes, der im Geschäftsjahr 2008 nach erster Durchsicht der Wirtschaftsprüfer neun Millionen Euro Verlust eingefahren hat (wir berichteten) und in diesem Jahr bis zu sieben Millionen Euro im Minus stehen soll.

Die Manager wollen dafür weiterhin rund 75 Prozent der Anteile vom Kreis erwerben. Unterstützung erwarten sie jetzt von zwei weiteren Mitstreitern, die selber seit Jahren im Klinikgeschäft sind. Der eine, ein Rechtsanwalt aus Frankfurt, hat die Expansion der Asklepios-Klinikgruppe verantwortlich begleitet, die mit 100 Einrichtungen und 21 000 Betten einer der Marktführer im deutschen Gesundheitswesen ist. Der andere war für die Unternehmungsberatung McKinsey im Krankenhausbereich tätig und betreibt sechs Kliniken in Deutschland, darunter auch das Krankenhaus Tabea in Blankenese.

Sie seien überzeugt davon, dass diese zusätzlichen Partner eine "perfekte Ergänzung unseres Teams" darstellen, das dadurch "enorm an Schlagkraft und Kontinuität" gewinne, heißt es in einem vertraulichen Schreiben der Regio-Klinikchefs an Landrat Wolfgang Grimme, das der Pinneberger Zeitung vorliegt.

Die Manager versprechen dreierlei: Alle drei Standorte - "explizit auch Wedel" - sollen erhalten und weiterentwickelt werden. Alle 2500 Beschäftigten des kreiseigenen Klinikbetriebes behielten wie bisher ihre Arbeitsverhältnisse.

Und der Kreis Pinneberg müsste nur noch zu einem Viertel für etwaige Verluste aus der Krankenhausversorgung gerade stehen: "Wir garantieren, dass der Kreis Pinneberg ab dem Zeitpunkt der Wirksamkeit der Beteiligung von allen finanziellen Verpflichtungen hinsichtlich des übernommenen Anteils gegenüber der Regio-Kliniken GmbH entbunden ist." Ausdrücklich wird in dem verbesserten Angebot der Manager auch eine Kooperation der Krankenhäuser Wedel und Tabea beschrieben, die beide einen Schwerpunkt im Bereich der Orthopädie hätten. Diese Zusammenarbeit könnte "als Ansaugstutzen" dienen, um "an Stärke im Hamburger Westen" und "auch überregional Patienten" hinzu zu gewinnen, schreiben die Manager.

Dieses Angebot, für das Landrat Grimme erneut im Hauptausschuss werben will, soll nicht das einzige, aber das Konkreteste sein, das dem Kreis Pinneberg vorliegt.

Die Kreispolitiker müssten sich möglichst bald für das Manager-Modell entscheiden oder als Kreis das Kapital der Kliniken stärken, erläutert Kreissprecher Andreas Köhler. "Insolvenz spielt überhaupt keine Rolle." Eine komplette Privatisierung sei nicht im Interesse des Kreises.

Auch die Klinikmanager sind nicht partout auf Kauf eingestellt. In einem Schreiben der Geschäftsführung an die Mitarbeiter heißt es: "Sollte der Kreis für eine entsprechende Eigenkapitalausstattung sorgen und bereit sein, die durch die Geschäftsführung aufgezeigten und durch die Wirtschaftsprüfer bestätigten Restrukturierungen mit zutragen", sei das Management bereit, von ihrem Projekt zurückzutreten. Wörtlich heißt es: "Uns geht es nicht um Machtspiele, sondern um 2500 Arbeitsplätze."