Auch die Zusammenarbeit deutscher und russischer Künstler soll in Zukunft intensiver werden.

Pinneberg/Selenogradsk. Eine beispielhafte Partnerschaft geht in die nächsten drei Jahre: In den Räumen der Pinneberger Landdrostei haben gestern Kreispräsident Burkhard E. Tiemann und Valerij Gubarov, der Landrat des russischen Rayons (Kreis) Selenogradsk, die weitere Zusammenarbeit der beiden Kreise bis zum Jahr 2012 vertraglich besiegelt. Neu aufgenommen wurde auf Anregung von Gabriele Kascha, der Vorsitzenden des Vereins Selenogradsk, eine Kooperation beim Tierschutz. Beide Kreise vereinbarten Wissenstransfers für die veterinäre Versorgung von Kleintieren, außerdem will der Kreis Pinneberg bei der Errichtung eines Tierheims in Selenogradsk, dem ehemaligen Cranz, helfen. Auch die Kooperation beim Tourismus soll verstärkt werden.

Zahlreiche geladene Gäste nahmen an der feierlichen Protokollfortschreibung teil, darunter Vertreter fast aller Kreistagsfraktionen sowie von Vereinen und Verbänden, die in die Partnerschaft eingebunden sind. Künstlerin Inken Woldsen nutzte bei dem Empfang die Gelegenheit, für eine verstärkte Zusammenarbeit und einen Austausch von Künstlern aus beiden Kreisen zu werben.

Gubarov hob hervor, dass die 1991 getroffene Entscheidung für eine Partnerschaft "richtig" war. Die Tatsache, dass das Protokoll ständig erweitert und fortgeschrieben werde, sei ein Beleg für gelebte Partnerschaft.

Kreispräsident Tiemann pflichtete Gubarov bei und hob hervor, dass eine Partnerschaft von den Menschen lebe, die sie ausfüllten. Ohne die Partnerschaftsvereine in den beiden Kreisen wäre dies nicht möglich gewesen. Er hob besonders den Aufenthalt von Gastschülern aus Selenogradsk im Kreis hervor. Er hoffe, so Tiemann, dass dieser Austausch "keine Einbahnstraße" werde und sich künftig mehr deutsche Schüler für ein Gastjahr in der Stadt an der Ostsee entschieden. Tiemann würdigte besonders die Verdienste von Gabriele Kascha und übergab einen Blumenstrauß als Dankschön. Auch die Gemeinschaft Fischhausen, ergänzte Tiemann, habe einen großen Anteil am guten Einvernehmen von Russen und Deutschen.

Eine wichtige Erleichterung wäre die unbürokratische Visaerteilung im Rahmen des Partnerschaftsprogramms Selenogradsk-Pinneberg. Neue bürokratische Einreisehürden, insbesondere die neu eingeführte Beschränkung der Visaerteilung für ihre Mitglieder, sehen beide Vereine als Hemmnis für den gegenseitigen, Völker verbindenden Austausch an.

Die beiden Bundestagsabgeordneten Ole Schröder (CDU) und Ernst Dieter Rossmann (SPD) haben sich daher auf diplomatischer Ebene dafür eingesetzt, zu dem bisher praktizierten Verfahren zurückzukehren, bei dem eine solche Beschränkung nicht vorgesehen war.