Die Verbraucherberatungsstelle in Norderstedt hat ein neues Angebot und zwei neue Energieberaterinnen. Sie helfen, die Stromkosten zu senken.

Norderstedt. Die Stehlampe mit Dimmer und Trafo schafft Behaglichkeit nach Wahl, aber: Bleibt der Stecker in der Dose, kostet das allein 30 Euro im Jahr. "Deutlich mehr Energie und Geld geht verloren, wenn noch alte Elektrogeräte im Haushalt arbeiten", sagen Jutta Lorenzen und Iris Thyroff-Krause - die beiden sind die neuen Energieberaterinnen der Verbraucherberatungsstelle in Norderstedt. Eine Kühl-Gefrierkombination mit der noch wenig effektiven Energiesparklasse B verbrauche in 15 Jahren Strom für 1616 Euro, ein modernes Kombi-Gerät mit dem Effizienz-Label A+++ komme mit 495 Euro aus.

Da könne sich der Austausch in ein paar Jahren bezahlt machen, sagen die beiden Energieberaterinnen, die auch ins Haus kommen, um die Stromfresser zu ermitteln. Der Energie-Check bei Hausbesitzern oder Mietern ist ein neues Angebot der Verbraucherzentrale. Der Basis-Check kostet zehn Euro. Rund eine Stunde fragt die unabhängige Energieberaterin die Verbrauchsgewohnheiten ab und sieht sich im Haushalt um. Innerhalb von vier Wochen bekommt der Kunde einen Kurzbericht mit den Ergebnissen und Tipps, wie er Energie sparen und das Klima schützen kann.

Die Beraterinnen prüfen unter anderem, wie effektiv die Heizanlage arbeitet

20 Euro werden für den Gebäude-Check fällig. Der dauert zwei Stunden, die Beraterin analysiert zusätzlich zur Basis-Variante, wie effektiv die Heizung arbeitet, ob Solarkraft genutzt werden kann, Fassade und Fenster zu viel kostbare Wärme durchlassen. Variante drei wendet sich an alle Eigentümer, die eine Brennwertheizung haben. Die Anlage wird auf Effektivität geprüft, mit einem speziellen Messgerät ermitteln die Energieexpertinnen beispielsweise die Kondensatmenge sowie die Vor- und Rücklauftemperatur. Dafür sind zwei Termine nötig, die Kosten betragen 30 Euro.

"Wir können diese Kontrollen nur so günstig anbieten, weil das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie die Energie-Checks fördert", sagt Carina Vogel, die bei der Verbraucherzentrale in Kiel zuständig für Energieberatung ist. Mit dem neuen Angebot wollten die Verbraucherberater aber keine Konkurrenz zu den Energieberatern schaffen, die damit auf dem freien Markt ihr Geld verdienen. Es gehe vielmehr darum, den Bürgern eine Informationsgrundlage für weitere Entscheidungen zu liefern. Anmeldung für den Energie-Check bei der Beratungsstelle in Norderstedt, Rathausallee 38, Telefon 040/523 84 55, oder unter Telefon 018/809 80 24 00.

Doch Mieter und Hausbesitzer können auch selbst ermitteln, wo die Stromfresser sitzen. Die Verbraucherberatungsstelle neben dem Rathaus verleiht Messgeräte. Die Ausleihe ist kostenlos, die Nutzer müssen 20 Euro Pfand hinterlegen. Nach den Erfahrungen der Energieberaterinnen wird so mancher überrascht feststellen, was der Stand-by-Betrieb von PC, TV- oder Batterie-Ladegeräten kostet. Da kommen schnell 100 Euro im Jahr zusammen. Nach Angaben von Stiftung Warentest kostet allein der Dauerbetrieb einer HiFi-Komplettanlage gut 15 Euro jährlich. Die Tester haben übrigens ermittelt, dass viele Geräte der Unterhaltungselektronik im Bereitschafts-Modus mehr Strom verbrauchen als während des Betriebs. "Doch auch Terrarien, Aquarien und Durchlauf-Erhitzer, die das Wasser erwärmen, verbrauchen viel Energie und belasten das Haushaltsbudget", sagt Carina Vogel.

Nach wie vor können sich die Bürger auch in der Beratungsstelle rund ums Thema Energie informieren. Jutta Lorenzen und Iris Thyroff-Krause beantworten Fragen und geben Tipps immer dienstags von 11 bis 17 Uhr und freitags von 9 bis 13 Uhr. 30 Minuten kosten fünf Euro. Auch hierfür ist eine Anmeldung erforderlich.

Angesichts steigender Energiepreise stößt die Energieberatung auf wachsendes Interesse. Seit Jahresbeginn gab es 75 Beratungen, im Vorjahr waren es 284. "Viele kommen mit ihrer Heizkostenabrechnung, weil sie nachzahlen müssen. Andere wollen von Öl auf Gas umstellen und das neue Haus auch gleich mit einer modernen Heizanlage ausstatten", sagt Carina Vogel. Hinzu kämen Fragen zu Fassadendämmung und Fenstertausch und den Fördermitteln, die der Bund dafür zur Verfügung stellt.