Jetzt will sich auch Kaltenkirchens Bürgermeister Hanno Krause in Kiel für eine Erweiterung des Möbelhauses einsetzen.

Kaltenkirchen. Dodenhof-Geschäftsführer Berndt Chylla hatte von einem "ernüchternden" Besuch im Kieler Innenministerium gesprochen. Dennoch wolle er weitere Gespräche führen, um den Ausbau des Einzelhandelsriesen in Kaltenkirchen trotz der Bedenken durchzusetzen.

Nach den jüngsten Äußerungen aus dem Ministerium wird sich Chylla jedoch fragen, ob er sich noch einmal die Mühe machen muss, nach Kiel zu fahren, um dort Überzeugungsarbeit zu leisten. Das Ministerium lehnt die Pläne kategorisch ab. "Wir warten nicht auf weitere Gesprächsrunden", sagte Ministeriumssprecher Thomas Giebeler. "Unsere Entscheidung steht."

Die Landesplaner im Innenministerium hatten Chylla im Dezember klar gemacht, dass der Bau von weiteren 19 000 Quadratmetern Verkaufsfläche nicht von der Landesregierung genehmigt werde. Das Unternehmen will die Sortimente für Mode und Einrichtung erweitern und plant außerdem eine neue, 5000 Quadratmeter große Abteilung, in der Unterhaltungselektronik verkauft werden soll. Allein in diesem Segment könnten 29 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet werden. Um 1000 Quadratmeter soll die Gastronomie wachsen. Chylla geht davon aus, dass 100 neue Arbeitsplätze geschaffen werden können. Das Unternehmen will einen zweistelligen Millionenbetrag investieren und hofft, mit der Expansion den Umsatz um 40 Millionen auf 108 Millionen Euro steigern zu können.

Doch mit der Landesregierung ist dieses Projekt offenbar nicht zu machen. "Kaltenkirchen ist ein Mittelzentrum", sagt Ministeriumssprecher Giebeler. Die jetzt angepeilte Erweiterung entspreche nicht mehr dem gesetzlichen Rahmen für Städte dieser Größenordnung. "Kaltenkirchen ist das kleinste Mittelzentrum des Landes", sagte Giebeler. "Was dort geplant ist, ist ein Dimensionssprung, der nach Kiel oder Lübeck passen würde." Ein sogenanntes Zielabweichungsverfahren, das dem Mittelzentrum Aufgaben eines Oberzentrums gestatten würde, sei nicht möglich.

+++ Hanno Krause: Wir brauchen Dodenhof +++

Die Landesregierung lehnt die Dodenhof-Pläne aus Sorge um den Einzelhandel in den Innenstädten Kaltenkirchens und anderer Orte in Schleswig-Holstein ab. Was der Kunde bei Dodenhof bezahle, gehe in anderen Kommunen verloren. Bereits bei der letzten Erweiterung von Dodenhof sei der Spielraum ausgereizt worden. "Das war's", sagte der Ministeriumssprecher.

Das Chylla ein Gutachten vorgelegt habe, das den Annahmen des Ministeriums widerspreche, beeindrucke ihn ebenso wenig wie die Ankündigung von Dodenhof, notfalls gegen die Landesplanung zu klagen. "Wir müssen nach Recht und Gesetz entscheiden", sagte Thomas Giebeler. "Das ist keine Willkürentscheidung."

Dodenhof könne ohnehin keine Anträge bei der Landesplanung stellen. Das müsse die Stadt Kaltenkirchen machen, die für den Bebauungsplan zuständig sei. Erste Voraussetzungen im Planungsrecht hat die Stadt bereits geschaffen. Ein Aufstellungsbeschluss liegt vor, jetzt folgen die weiteren detaillierten Planungen.

+++ Dodenhof droht mit Klage gegen Landesplanung +++

Trotz der klaren Worte aus der Landeshauptstadt Kiel setzt Bürgermeister Hanno Krause auf weitere Gespräche. Zunächst will er mit dem Verein Stadtmarketing und dem Kaltenkirchener Ring sprechen und ausloten, ob es bei den örtlichen Kaufleuten Vorbehalte gegen die Dodenhof-Expansion gibt. "Bislang gab es keine Einwände", sagte Krause. "Ich gehe davon aus, dass es dabei geblieben ist."

Danach wolle er Gespräche mit dem Ministerium führen und hofft darauf, einen Termin bei Innenminister Klaus Schlie zu bekommen. "Ich bin mit der Einstellung des Innenministeriums nicht zufrieden", sagte der Bürgermeister. Krause hält auch einen Kompromiss für denkbar. "Ob das möglich ist, will ich in Kiel herausfinden." Das Interesse der Stadt an der Dodenhof-Erweiterung sei weiterhin groß.