Eckhard Pols, CDU-Mann und Glasermeister aus Lüneburg, will im Bundestag einen gesunden Mix aus allen Lebensbereichen.

Lüneburg. Langeweile hat Eckhard Pols gewiss nicht in die Politik getrieben. Der Mann ist ausgelastet. Alleine schon seine Vaterrolle mit den vier Kindern Jasper (14), Justus (12), Aenne (10) und Nachzügler Joschka (13 Monate) könnte den Tag ausfüllen. Und dann führt der 47 Jahre alte Glasermeister als selbstständiger Unternehmer auch noch eine eigene Glaserei mit fünf Angestellten im Stadtteil Kaltenmoor, die einst sein Großvater in der Lüneburger Innenstadt gründete. Eigentlich hat Pols alle Hände voll zu tun. Dennoch kandidiert er für die CDU, will das Direktmandat für den Bundestag im Wahlkreis Lüchow-Dannenberg - Lüneburg holen.

Seine Motivation, den Schritt nach Berlin zu wagen, beschreibt er so: "Es gibt zu wenig Handwerker in den Parlamenten, besonders fehlen Handwerksmeister und Unternehmer." Er verweist darauf, dass dem aktuellen Bundestag nur fünf Handwerksmeister angehören. Lehrer und Juristen seien in der Überzahl. ,,Die brauchen wir auch, aber wichtig ist mir ein gesunder Mix aus allen Bereichen des Lebens." Kritisch sehe er zudem, dass zunehmend Politiker ohne große Lebenserfahrung in die Parlamente einziehen, die schon nach der Schulzeit eine Parteikarriere starten.

Sollte er den Sprung nach Berlin schaffen, lägen ihm vor allem die wirtschaftlichen Belange des Mittelstandes am Herzen. Kein Wunder, schließlich ist er ehrenamtlich stellvertretender Kreishandwerksmeister und Obermeister der Glaserinnung. "Weil ich ein Handwerker bin, mag ich es hemdsärmelig. Ich stehe nicht auf Schlips und Kragen - auch als Politiker nicht", sagt er. Ein Blick auf seine Wahlplakate beweist das.

Das Interesse an der Politik ist bei Eckhard Pols schon früh erwacht. ,,Mit 16 Jahren bin ich die Junge Union eingetreten, mit 18 in die CDU. Meine Familie war schon immer politisch interessiert. Mein Vater gehörte dem Samtgemeinderat Bardowick an", erzählt er. Das war damals die Zeit, als Pols seine Jugend in Vögelsen verbrachte. ,,Wir waren ein guter Haufen in der Jungen Union, der viel auf die Beine gestellt hat", erinnert er sich. Pols stieg damals bis zum stellvertretenden Kreisvorsitzenden in der CDU-Jugendorganisation auf. Doch dann wurde es politisch ruhiger bei ihm. Die Prioritäten im Leben veränderten sich: Mittlere Reife und Glaserlehre, Arbeit als Geselle in Stade und Berlin, Besuch der Meisterschule mit Abschluss in Limburg und natürlich die Gründung einer Familie mit Frau Anja.

Die Lust am Gestalten ließ ihn 2006 in die Politik zurückkehren. Doch auch Reibungspunkte mit der Stadtverwaltung, deren Ausschreibungspraxis für Handwerksleistungen ihm nach eigenem Bekunden missfiel, aber mittlerweile besser sei. Pols: ,,Als Firma und Familie auf soliden Beinen standen, kandidierte ich für den Lüneburger Stadtrat und wurde dessen Mitglied als Nachrücker 2007."

Inzwischen ist er überdies seit anderthalb Jahren stellvertretender Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes. Familie, Betrieb und Politik passten zusammen, meint er. ,,Alles läuft in geordneten Bahnen und ist koordiniert", sagt Pols. Sein Büro in der Glaserei vermittelt einen Eindruck davon. Geschäftsunterlagen, Kinderbett und Spielzeug von Klein-Joschka sowie Werbebroschüren für die Wahl finden ihren Platz in dem Raum.