Hannover. Nach zehn Jahren schwarz-gelber Koalition haben SPD und Grüne wieder die Macht in Niedersachsen übernommen. SPD-Landeschef Stephan Weil wurde am Dienstag vom Landtag in Hannover zum neuen Ministerpräsidenten gewählt. SPD und Grüne hatten die Landtagswahl vor einem Monat mit hauchdünnem Vorsprung gewonnen.

Weil, bisher Oberbürgermeister von Hannover, bekam 69 Jastimmen, das entspricht genau der Zahl aller rot-grünen Abgeordneten, die zusammen nur über einen Sitz mehr verfügen als CDU und FDP. Mit seinem Kabinett löst der 54-jährige Weil die Regierung von David McAllister (CDU) ab, der 2010 das Amt von Christian Wulff übernommen hatte.

Weils Machtübernahme glückte auf Anhieb - eine Zitterpartie mit mehreren Abstimmungen blieb ihm erspart. "Ich nehme die Wahl an", sagte der SPD-Politiker erleichtert. Einer der ersten Gratulanten war der abgewählte Regierungschef McAllister. Er kämpfte sichtlich mit den Tränen, als das Ergebnis für Weil bekannt gegeben wurde.

SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück sieht in der Wahl von Stephan Weil Rückenwind für den Bundestagswahlkampf. "Euer Engagement und euer Kampfesgeist im Norden haben alle Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten im ganzen Land motiviert und bestärkt: Schwarz-Gelb gehört auch im Bund abgewählt", sagte Steinbrück.