Begleitet von Protesten ist am Mittwoch auf Fehmarn ein Informationszentrum zur geplanten festen Fehmarnbelt-Querung eröffnet worden.

Fehmarn. Rund 100 Demonstranten bezeichneten das Projekt der staatlichen dänischen Planungsgesellschaft Femern Bælt A/S als "Propagandazentrum", das die Stimmung auf Fehmarn "umdrehen" solle. In dem Zentrum in der Inselhauptstadt Burg können sich Bürger und Besucher der Insel über die vertraglichen Grundlagen und den Stand der Planungen für die rund 19 Kilometer lange und gut fünf Milliarden Euro teure Straßen- und Eisenbahnverbindung zwischen Deutschland und Dänemark informieren. Die Verbindung soll voraussichtlich 2018 eröffnet werden.

"Die Fehmarner Bürger brauchen keine Belehrung. Wir vom Aktionsbündnis gegen eine feste Fehmarnbelt-Querung informieren sie seit 15 Jahren umfassend", sagte der Sprecher des Aktionsbündnisses, Jürgen Boos. Er rief seine Mitstreiter dazu auf, sich "von den Dänen nicht einlullen zu lassen", und überreichte Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Jörn Biel (CDU) eine "Rote Karte" mit einer Zusammenfassung der von dem Aktionsbündnis vorgebrachten Gegenargumente.

Zuvor hatten Biel und Vertreter von Femern Bælt A/S zwei Stunden lang mit Befürwortern und Kritikern des Verkehrsprojektes diskutiert. Er hoffe, dass das Informationszentrum Ängste abbauen und zur Versachlichung der Diskussion beitragen werde, sagte Biel.

Der Projektleiter von Femern Bælt A/S, Claus Dynessen, sagte, seiner Gesellschaft sei sehr am Dialog mit den Gegnern gelegen. So werde in dem Informationszentrum auf die laufenden und geplanten Umweltuntersuchungen ebenso ausführlich eingegangen wie auf die möglichen Auswirkungen auf die Wirtschaft in der Region.

Der Landrat des Kreises Ostholstein, Reinhard Sager (CDU), bekräftigte noch einmal seine Forderung nach einem angemessenen Ausbau der Hinterlandanbindungen. Dazu gehöre auch, den Fern- und Güterverkehr der Bahn aus den Ostseebädern an der Lübecker Bucht herauszunehmen und die bestehende Straßen- und Eisenbahnbrücke über den Fehmarnsund zu erweitern. "Dafür werden die geplanten 840 Millionen Euro in keinem Fall ausreichen", sagte Sager.

Der Bürgermeister von Fehmarn, Otto-Uwe Schmiedt (parteilos), forderte einen erleichterten Zugang zu Förderprogrammen von Bund und Land als finanziellen Ausgleich. "Der Verweis auf allgemeine Förderprogramme reicht nicht aus, wir brauchen einen Fehmarnbonus", sagte Schmiedt.