Weil der Klimaschutz nur schleppend vorankommt, wird er teurer als gedacht. Die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung...

Weil der Klimaschutz nur schleppend vorankommt, wird er teurer als gedacht. Die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erhöhte gestern ihre Kostenprognose. Nahm sie bisher an, dass entschlossener Klimaschutz das erwartete Weltwirtschaftswachstum um 0,1 Prozentpunkte pro Jahr mindert, so setzt sie nun eine jährliche Rate von 0,13 Prozent an. Dennoch rechne sich der Klimaschutz und müsse dringend angegangen werden, sagte OECD-Umweltdirektorin Helen Mountford in Berlin.

Das stärkere Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern und Verzögerungen beim Klimaschutz hätten die Korrektur nötig gemacht. Noch in ihrem kürzlich abgeschlossenen "Umweltausblick 2030" habe die OECD angenommen, dass entschlossener Klimaschutz 2008 beginnt. Nun rechnet sie damit erst 2013. Je schneller Gegenmaßnahmen ergriffen würden, umso preisgünstiger lasse sich der Klimawandel bekämpfen.

Der OECD-Umweltausblick, der nach dem englischsprachigen Pionierbericht 2001 erstmals auch in deutsch vorliegt, wirbt auch in anderen Bereichen, etwa beim Artensterben, für entschlossenes Handeln. Dieses sei nicht nur bezahlbar, sondern auch ökonomisch sinnvoll. Aus Sicht der OECD ist das gedämpfte Wachstum verschmerzbar, da die Weltwirtschaft bis 2030 immer noch auf doppelte Größe wachsen wird. Zudem sei Umwelt- und Klimaschutz weiterhin billiger als das Nichtstun, obwohl Verzögerungen die Maßnahmen teurer machen.

Beim Klimaschutz favorisiert die OECD marktwirtschaftliche Maßnahmen, etwa eine Besteuerung des Kohlendioxid-Ausstoßes mit 25 US-Dollar (knapp 20 Euro) pro Tonne. Und sie betont: Umweltinnovationen und der breite Einsatz von effizienten Technologien helfen nicht nur der Umwelt, sondern erhöhen auch die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und der betroffenen Länder.

Neben dem Klimaschutz benennt die OECD vier weitere wichtige Handlungsfelder: den Erhalt der biologischen Vielfalt, den schonenden Umgang mit Wasserressourcen sowie die Abwendung von Gesundheitsschäden durch Luftverschmutzung und chemische Gefahrstoffe.