Der Anstieg der Konzentration des Treibhausgases Methan in der Atmosphäre von der Eiszeit zur Warmzeit war drastisch. Der Methangehalt kletterte von 350 ppbv (parts per billion by volume ) auf etwa 700 ppbv im während des Überganges zur Warmzeit vor etwa 20 000 Jahren. Doch warum? Forscher des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) in Bremerhaven suchen nach den Methanquellen der Vergangenheit.

"Dieses Verständnis ist auch wichtig, um unsere Vorhersagen zu verbessern, wie der Methanzyklus auf eine fortschreitende Klimaerwärmung reagieren wird", sagt Dr. Hubertus Fischer vom AWI. Gemeinsam mit seinen Kollegen entwickelte er eine neue Analysemethode, die es den Forschern erlaubt, die natürlichen Quellen für in Eisbohrkernen eingelagertes Methan zu unterscheiden. Die Bohrkerne sind die einzigen direkten Archive, an denen die Forscher die Zusammensetzung der Atmosphäre in der Vergangenheit messen können. Das Ergebnis, das die Wissenschaftler jetzt in der britischen Fachzeitschrift "Nature" (Vol. 452, Nr. 7189) veröffentlichen, überrascht.

Die Daten aus den vergangenen 30 000 Jahren zeigen, dass offenbar die in den Meeren schlummernden Gashydrate zum Anstieg nichts beigetragen haben. Nur die Methanquellen im Norden wurden im Verlauf der Erwärmung schnell wieder angeschaltet. In der Eiszeit hatten sie, wie auch die tropischen Feuchtgebiete deutlich weniger Methan freigesetzt. Und auch das Methan, das in die Atmosphäre gelangte, war in der kalten Phase wesentlich schneller wieder abgebaut worden.

"Diese Untersuchung bringt uns einen deutlichen Schritt weiter voran in unserem Verständnis, was mit den Feuchtgebieten und der Methanemission in der Vergangenheit geschah", so Fischer. Und sie könnte auch einen Hinweis darauf geben, was mit dem Methan in den Meeren im Zuge des Klimawandels in der Zukunft passiert.

Die verwendeten Eisbohrkerne wurden im Rahmen des European Project for Ice Coring in Antarctica (EPICA) gewonnen.

Im Laufe der vergangenen Jahrhunderte hat der Mensch durch sein Handeln die Methankonzentration auf 1750 ppbv erhöht - auf fast das Dreifache des Ausgangswertes. Die Eisbohrkerne als Klimabücher der Vergangenheit lassen auch daran keinen Zweifel.