Paris. Der weiße Schimmelpilz, der die rund 18 000 Jahre alten Höhlenmalereien in der Grotte von Lascaux in Südfrankreich überzog, konnte beseitigt werden. Ob die Behandlung der schwarzen Flecken, die seit geraumer Zeit die prähistorischen Malereien gefährden, ebenfalls erfolgreich sein wird, ist allerdings noch ungewiss. Die ersten schwarzen Flecken waren im Juli 2005 aufgetaucht. Sie bedrohen heute die in Ocker, Schwarz und Braun gezeichneten oder eingravierten einzigartigen Felsenbilder.

"Ich bin optimistisch. Noch vor sieben Jahren hing der weiße Schimmelpilz fast schon glockenartig von der Decke. Heute ist er verschwunden. Ich bin überzeugt, dass wir auch die Verbreitung der schwarzen Flecken stoppen werden", sagte Marie-Anne Sire, die Verwalterin der jungsteinzeitlichen archäologischen Stätte. Wichtig sei jedoch, dass man die Grotte nicht zu "Tode pflegt". Seit 2001 wird der Kohlensäure- und Feuchtigkeitsgehalt der Grotte verstärkt überwacht und mit modernsten Mitteln und Techniken behandelt. Kritiker werfen den Wissenschaftlern vor, durch zu viel Einsatz von Antibiotika und Biozid-Produkten die Bildung der schwarzen Flecken, die für Rätsel sorgen, ausgelöst zu haben.

Die "Sixtinische Kapelle der Frühgeschichte", wie die Grotte auch genannt wird, bereitet den Restauratoren und Archäologen nicht erst seit Anfang 2000 Sorgen. Sie wurde 1940 von vier Jugendlichen entdeckt, die einen verschwundenen Hund suchten. Am 13. Juli 1948 wurde sie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Nur knapp sieben Jahre später wurde sie von der "Grünen Krankheit" befallen. Durch die Atemluft der zahlreichen Besucher breitete sich Kalkspan aus, Algen und Pilze machten sich explosionsartig breit. Sie konnten mit Antibiotika und Formaldehyden vernichtet werden. Während 1955 rund 30 000 Besucher jährlich die Grotte besichtigten, waren es 1960 bereits 100 000.

Um die rund 2000 Malereien und Gravierungen zu schützen, wurde die Höhle 1963 geschlossen. Seitdem ist sie nur noch Wissenschaftlern und der Grottenverwaltung zugänglich. Auch für die Öffentlichkeit fand man eine Lösung: Rund 200 Meter entfernt wurde 1982 die Grotte als "Lascaux II" originalgetreu nachgestaltet. Sie zieht heute zwischen 250 000 und 300 000 Besucher jährlich an.