Das Videospiel "Mushi King" ("König der Käfer") hat in Japan einen Käferhype ausgelöst. Jährlich werden eine Million Insekten importiert. Besonders beliebt ist ein türkischer Hirschkäfer. Türkische Umweltschutzorganisationen warnen: Der Käfer ist vom Aussterben bedroht.

"Mushi King" ist ein elektronisches Käfer-Quartett und wird inzwischen in fast jeder Spielhalle Japans angeboten. Die damit verbundene Geschichte: Es herrscht Unruhe im Wald der Feen und Insekten. Der König der Käfer "Mushi King" ruft zum Kampf gegen feindliche Käfer auf, die die Herrschaft des Waldes an sich reißen wollen. Der Spieler kommandiert einen "Käfer-Krieger".

Die meisten Spieler sind noch Grundschüler. Sie kaufen sogenannte Käferkarten, die sie am Spielautomaten einscannen. "Mushi King" beginnt mit einer Runde des bekannten Spieles "Schere, Stein, Papier". Wer gewinnt, kann den Gegner angreifen. Ziel des Spieles ist es, den Käfer des Gegners zu töten. "Mushi King" können die Spieler allein, gegen den Computer oder zu zweit gegeneinander spielen.

So weit das Spiel. Doch die Faszination für die Käfer weitete sich auch auf die echten Insekten aus. Käfer sammeln und ihnen beim Kräftemessen zusehen ist eine alte Tradition unter japanischen Jungen. Doch nun nimmt dieses Hobby eine neue Wendung.

Die einheimischen Sechsbeiner sind nicht mehr interessant genug. Außerdem ist die Nachfrage schon jetzt so groß, dass jährlich mehr als eine Million Käfer nach Japan importiert werden. Die Fans zahlen 400 US-Dollar und mehr. Ein teurer Spaß - die Tiere leben nur wenige Monate. Dieses Jahr ist der Lucanus cervus akbesianus, eine Unterart des Hirschkäfers, besonders beliebt. Der seltene Artgenosse lebt ausschließlich in den Amanos-Bergen, im Süden der Türkei.

Die schwarzen Käfer werden bis zu neun Zentimeter lang und haben einen sehr großen Oberkiefer, der wie ein Geweih aussieht, daher heißen sie Hirschkäfer. Das Geweih nutzen sie tatsächlich zum Kämpfen, zum Beispiel um einen Rivalen von einem Weibchen fernzuhalten.

Kommt es zur Paarung, legen Weibchen etwa 20 Eier an die Wurzeln eines Baumes. Die Larven brauchen für ihre Entwicklung zwei bis fünf Jahre. In Mittel- und Südeuropa geht die Zahl der Eichenwälder, der Lebensraum der Hirschkäfer, zurück. In Deutschland sind sie laut Roter Liste als stark gefährdet eingestuft.

Aber auch in Japan sorgen sich Insektenforscher um die ökologischen Folgen: Wenn die europäischen Käfer ausbrechen und sich in Japan vermehren, fürchtet man, dass sie einheimische Käfer verdrängen.