Umstritten ist, ob hochfrequente magnetische Felder dem Organismus schaden. Mit ein paar Tricks kann man die Strahlen auf Abstand halten.

Widersprüchliche Schlagzeilen irritieren die Verbraucher: "Handys können Krebs auslösen" oder "Krebs durch Handys nicht nachgewiesen". Das Erstaunliche: Sie beziehen sich auf dieselben Ergebnisse einer Langzeitstudie. Wie gefährlich sind die Strahlenquellen in unserem Alltag, vom Mobiltelefon bis zur Mikrowelle?

Die meisten Experten schätzen die Strahlung elektronischer Geräte als harmlos ein. Was jedoch Sorge bereitet, ist der Strahlencocktail, zu dem nicht nur Handys, sondern auch drahtlose Internetverbindungen, Diebstahlsicherungssysteme in Kaufhäusern, Elektrosmog durch Hochspannungsleitungen und Fernsehgeräte beitragen.

Wie diese Systeme insgesamt auf den menschlichen Organismus wirken, kann derzeit niemand eindeutig sagen. Zumal schon die Angst vor Strahlenbelastung als eine mögliche Ursache für psychische und psychosomatische Erkrankungen gilt. Trotz der nicht nachgewiesenen Gefährdung gibt es Gründe, die Strahlenbelastung gering zu halten. Hier sind Hersteller wie Anwender gefordert. Doch welche Belastung geht von welchen Geräten aus?

Alle elektrischen Geräte strahlen, neben Handys auch technische Alltagsgegenstände vom Elektro-Rasierer bis zum Fernseher. Seit den 70er- Jahren sind die niederfrequenten Strahlungen, die durch Haushaltsgeräte entstehen, in den Verdacht geraten, dem Organismus zu schaden. Ob die Strahlen eine Ursache für Leukämie bei Kindern sind, ist umstritten, gilt aber als unwahrscheinlich. In die Kritik ist seit der massenhaften Ausbreitung von Mobilfunkgeräten und drahtlosen Internetleitungen die Kommunikationstechnik geraten. Sie benutzt hochfrequente elektromagnetische Felder zur Übertragung.

Mobilfunk

Die größte Strahlenbelastung verursacht der Mobilfunk, egal ob es sich um herkömmliche Übertragungsstandards oder um höhere Datenübertragungsraten wie UMTS handelt. Handys passen ihre Sendeleistung der Empfangssituation an, das heißt, sie strahlen innerhalb von Räumen oder in großer Entfernung zum nächsten Sendemast stärker.

Als problematisch gilt, dass Handys an den Kopf gehalten werden. Kritiker befürchten, dass Nervenzellen im Gehirn beeinträchtigt werden und dies langfristig Zellen schädigen kann. Wären diese Wirkungen gravierend, so das zentrale Argument der Gegenseite, hätte es längst zu einer dramatischen Zunahme entsprechender Erkrankungen kommen müssen. Keine Hinweise gibt es, dass am Körper getragene Mobilfunkgeräte Körperteile schädigen. Strahlungsarme Handys dürfen mit dem Umweltzeichen "Blauer Engel" gekennzeichnet werden, was aber die meisten Hersteller dieser Geräte nicht tun.

Schutzmaßnahmen Wer seine Strahlenbelastung minimieren will, sollte strahlungsarme Handys nutzen. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat eine Liste mit den SAR-Werten gängiger Handys auf seiner Homepage (s. u.). Hilfreich sind Freisprechanlagen, da man das Gerät nicht direkt an den Kopf halten muss.

Sendemasten und Funkzellen

Ob man ein Handy hat oder nicht, der Strahlung entkommt niemand. Die Internationale Strahlenschutzkommission hat den Grenzwert für die Bevölkerung gegenüber dem für Einzelpersonen um das 50-fache niedriger angesetzt, um auch Kinder, Schwangere, Alte und Kranke zu schützen. Die Intensität der Strahlung innerhalb einer "Funkzelle" (Bereich um einen Sendemast bis zum nächsten) hängt von ihrer Größe und davon ab, wie viele Handys in Betrieb sind. Die maximale Leistung der Masten ist gesetzlich geregelt. Vom Telefonieren mit dem Handy geht laut Bundesamt für Strahlenschutz eine weit höhere Strahlenbelastung aus als durch benachbarte Mobilfunkanlagen. Im Nahbereich von Fernsehsendeantennen bei einem Abstand unter 50 Metern können Belastungen über dem Grenzwert auftreten.

Schutzmaßnahmen: Auf den ersten Blick scheint es paradox, aber die Strahlenbelastung des einzelnen Mobiltelefonierers nimmt ab, je mehr Sendemasten aufgestellt werden. Das liegt daran, dass sich die Leistung der Endgeräte der Empfangssituation anpasst. Außerdem kann die Leistung einzelner Sendemasten reduziert werden, wenn es mehr davon gibt. Im Grunde wären also mehr Sendemasten zu begrüßen, was all jene, die sich von direkt in ihrer Umgebung aufgestellten Mobilfunkantennen beeinträchtigt fühlen, allerdings kaum trösten dürfte.

Drahtlose Verbindungen

Die Strahlenbelastung durch drahtlose Internetverbindungen über Wireless-LAN-Netzwerke und den drahtlose Übertragungsstandard Bluetooth ist minimal.

In einem Meter Entfernung von einer WLAN-Basisstation werden nur Strahlungen im Tausendstel-Wattbereich gemessen. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass die Strahlung bei eingeschaltetem und typischerweise nah beim Arbeitsplatz aufgestelltem WLAN-Modem meist über längere Zeit auf den Nutzer wirkt.

Schutzmaßnahmen: WLAN-Modems möglichst weit vom Arbeitsplatz aufstellen. Falls man in der Wohnung nicht drahtlos im Internet surfen will, sondern nur am PC am eigenen Schreibtisch, dann tut es auch ein verkabeltes DSL-Modem. Surft man gerade nicht, sollte man schon aus Sicherheitsgründen (Viren, fremde Zugriffe aufs Netzwerk etc.) die Verbindung trennen und das Modem ausschalten.

Schnurlose Telefone

Schnurlose Telefone (DECT-Telefone) haben eine geringere Strahlung als Handys. Das gilt zumindest für die Basisstation. Als problematisch stufen Experten ein, dass DECT-Geräte meist dort stehen, wo man sich stundenlang in nächster Nähe aufhält. Zumal die meisten handelsüblichen Geräte auch dann strahlen, wenn man nicht telefoniert. Denn die Basisstation versorgt das Mobilteil permanent mit Informationen, etwa damit beide Einheiten synchron klingeln können.

Alternative Funkstandards gibt es nicht, ältere Standards werden von aktuellen Telefonen wegen mangelnder Abhörsicherheit nicht unterstützt. Allerdings gibt es strahlungsarme Alternativen. So drosseln die Modelle des Schweizer Herstellers Swissvoice die Sendeleistung, wenn das Mobilteil auf der Basisstation liegt. Andere Hersteller zeigen kaum Interesse an Alternativen.

Schutzmaßnahmen: Basisstationen dort aufstellen, wo man sich nicht ständig aufhält (Flur, Schlafzimmer). Beim Neukauf strahlungsarme Geräte wählen (Liste mit strahlungsarmen DECT-Telefonen auf der Homepage des BfS).

Mikrowellen

Zum Erwärmen von Speisen werden in Mikrowellen hochfrequente elektromagnetische Felder von mehreren Hundert Watt aufgebaut. "Eine Strahlengefahr geht von intakten Geräten nicht aus", so das BfS. Bei allen Geräten treten Messungen zufolge jedoch geringfügige Leckstrahlungen auf, die aber weit unterhalb der zulässigen Grenzwerte liegen.

Schutzmaßnahmen: Gut isolierte Modelle, keinesfalls defekte Geräte verwenden.