"Die 58. Jahrestagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) kann das Ende der 20 Jahre währenden Schutzbemühungen für die Wale bedeuten." Mit diesen Worten schildert die Hamburgerin Dr. Petra Deimer von der Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere die Situation vor der IWC-Konferenz, die morgen bis Dienstag auf der Karibik-Insel St. Kitts tagt.

Bei den Verhandlungen mit etwa 70 beteiligten Nationen werden wohl erstmals die Befürworter der Waljagd in der Mehrheit sein. Japan habe bereits angekündigt, die Schutzmaßnahmen auf den Prüfstand zu stellen, betont der World Wide Fund for Nature (WWF). Dazu gehöre der 2003 gegründete Walschutz-Ausschuß, den die Fangstaaten ablehnen. Mit einfacher Mehrheit könnten sie "die Arbeitsweise der Kommission grundlegend verändern", befürchtet der WWF.

Das Verbot des kommerziellen Walfangs steht zwar wie ein Fels in der Brandung, es kann nur mit einer Dreiviertelmehrheit abgeschafft werden. Aber Walschutz ist mehr: Es gilt, weitere Schutzgebiete für die Meeressäuger zu schaffen, die Todesrate durch die Fischerei zu reduzieren, Probleme wie Unterwasserlärm und Schadstoffbelastung zu bekämpfen. Manche IWC-Mitglieder betonen, daß eine Walfang-Kommission dafür nicht zuständig sei. Die Walschützer argumentieren, daß die Walpopulationen nur durch umfassenden Schutz gesichert werden können.

Derweil erhöhen Japan, Norwegen und Island ihre Fangquoten. Gut 2300 Wale seien 2005 getötet worden, vor allem durch japanische und norwegische Walfänger, so Deimer, Mitglied der wissenschaftlichen IWC-Delegation Deutschlands. "2006 sollen es noch mehr werden."