Lufthygiene: Tonerstäube und Qualm machen Probleme, doch Außenluft ist oft stärker belastet.

Feinstaub schwebt vor allem in der Außenluft. Nur in Ausnahmefällen kann die Konzentration auch in Innenräumen bedenklich hoch sein. Dies sagt Dr. Heinz-Jörn Moriske, Fachgebietsleiter für Innenraumhygiene beim Umweltbundesamt (Uba). Vor einigen Tagen hatte der Hamburger Umweltchemiker Prof. Michael Braungart vor der Staubbelastung in Wohnungen gewarnt, die beispielsweise durch Staubsauger entstehe und damit eine Diskussion um die Feinstaubquellen ausgelöst.

Staubpartikel, die der Sauger aufwirbelt, seien meist größere Teilchen, die weniger lungengängig und damit weniger gesundheitsgefährend sind, so Moriske. Er rät zu Staubsaugern mit Fein- oder Hygienefilter: "Die Papierfilter halten 99,9 Prozent des Staubes zurück." Die meisten Geräte seien mit einem solchen Staubfänger ausgestattet; oftmals werden sie als für Allergiker geeignet bezeichnet. Die mit der Abluft entweichende Feinstaubmenge sei so gering, daß sie nicht zu Gesundheitsgefahren führe.

Viel Feinstaub befindet sich jedoch an stark befahrenen Straßen und in der Nähe von vielen Industrieanlagen. Denn die winzigen Staubteilchen entstehen vor allem bei Verbrennungsprozessen. Im Winter leisten Hausheizungen ebenfalls einen großen Feinstaub-Beitrag. In Innenräumen gebe es zwei Hauptquellen, so Moriske. Die erste sind wieder Verbrennungsprozesse, durch Kerzen, Öllampen, Kamine und Holzöfen, Tabakwaren. Die zweite Quelle sind Tonerstäube. Moriske: "Einzelne PC-Drucker verursachen keine nennenswerte Belastung. In zentralen Räumen mit Druckern, Kopierern und Faxgeräten sind die Emissionen eher problematisch, aber dort sind keine Arbeitsplätze eingerichtet."

Der EU-Grenzwert von 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Außenluft werde in Büroräumen oft nicht eingehalten, betont dagegen Hans-Joachim Stelting von der Interessengemeinschaft Tonergeschädigter. Die Bürogeräte geben Schadstoffe und Feinstäube meist ungefiltert in die Raumluft ab: "Bei 100 Messungen in Büroräumen durch einen Filterhersteller wurde festgestellt, daß der EU-Außenluftrichtwert in mehr als der Hälfte der Fälle überschritten wurde, in 15 Prozent mit bis zu 300 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft sogar erheblich."

Wer sich einen neuen PC-Drucker kaufen möchte, kann zumindest auf Geräte mit dem Umweltzeichen Blauer Engel zurückgreifen - sie halten Emissionslimits ein für flüchtige organische Verbindungen, Ozon und Staub. Die Seite: www.blauer-engel.de führt 29 Geräte auf, 25 Laser- und vier Tintenstrahldrucker. 15 von ihnen stammen aus dem Hause Hewlett-Packard. Zudem rät die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (Dortmund), im Büroalltag nur geschulte Mitarbeiter die Tonerkartuschen wechseln oder kleine Störungen beheben zu lassen.

Auch die chemische Zusammensetzung des Feinstaubs entscheidet darüber, wie gefährlich er für die Gesundheit ist. Hunderte von Substanzen seien in Schwebstaub nachgewiesen worden, so das Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GSF) in Neuherberg, darunter Schwermetalle, Ruß, Kohlenwasserstoffe, Sporen, Pollen, Keime. In der Stadtluft können zudem Schadstoffe an den Staubteilchen hängen.

Vor allem aber gilt: Je kleiner die Teilchen, desto gefährlicher sind sie. Messen sie weniger als 2,5 Mikrometer (2,5 tausendstel Millimeter), so können sie in die Lungenbläschen eindringen. Dort wirken sie länger als in den oberen Atemwegen und können zum Beispiel Entzündungen hervorrufen.

Schon Feinstaubkonzentrationen von 30 bis 100 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft zeigten Wirkungen, so das GSF. Dazu gehörten eine Zunahme von Atemwegs- und Herz-Kreislauferkrankungen und eine Erhöhung des Medikamentenverbrauchs bei Asthmatikern. Langzeitstudien ergaben sogar, daß die Belastung mit Feinstpartikeln die Lebenserwartung verkürzen kann.

Zwar habe sich die Staubbelastung seit den 60er Jahren in Deutschland mehr als halbiert, aber es seien hauptsächlich die sichtbaren groben Stäube reduziert worden, so das GSF. Gleichzeitig nahmen Feinstäube zu. Dennoch betont auch Uba-Experte Moriske, die Luft sei heute besser als vor 15 Jahren. Aber er gibt keine Entwarnung. Zumal die Gesundheitsrisiken von Feinstaub erst vor einigen Jahren erkannt worden und noch nicht ausreichend erforscht sind.