Gute Nachricht für Gartenbesitzer: Wegen der Trockenheit gibt es (noch) wenig Schnecken. Ein Biologe sagt, was wir zu erwarten haben.

Was kommt in diesem Frühjahr an Schädlingen und nützlichen Tieren auf uns zu. Was bedeutet der vergangene, härtere Winter für die Zukunft der Schädlinge und Nützlinge wie Blattläuse oder Marienkäfer? Gartenbesitzer hoffen, dass es diesmal weniger lästige Insekten gibt. Das Abendblatt sprach mit Heinz Peper (58) vom Hamburger Naturschutzbund. "Insgesamt wird es in diesem Jahr wohl weniger Schädlinge geben, Gleiches gilt aber auch für die Nützlinge", sagt der Biologe. Oft hänge ihr Schicksal eng zusammen. So seien die nützlichen Marienkäfer von Blattläusen abhängig. "Das ist ihr Hauptnahrungsmittel." Bei Mücken und Schnecken sind nicht nur die Wintermonate, sondern auch der Start in den Frühling entscheidend. "Schnecken mögen es feucht, das trockene Wetter zurzeit ist nicht gut für sie", sagt Peper. Die Zukunft der Mücken entscheide sich Mitte April, da sie dann ihre Eier legen. Wenn es bis dahin nicht viele Tiere gibt, werden weniger Eier gelegt - die nächste Generation fällt dann weniger zahlreich aus. Und so sieht es bei Läusen, Käfern und Co. mit der Perspektive in Norddeutschland aus:

Blattläuse: Sie gehören zu den Pflanzenläusen, ernähren sich von Pflanzensaft, gelten deshalb als Schädlinge. Sie haben den kalten Winter nicht gut überstanden, es gibt in diesem Jahr wesentlich weniger.

Borkenkäfer : Sie sind vor allem eine Gefahr für Waldbesitzer, wenn die Käfer das Holz stark befallen. "Zugleich sind sie aber wichtig als Futter für Jungvögel wie Spechte", sagt Peper. Man müsse jedoch den Mai abwarten, dann komme die erste Generation der Borkenkäfer in diesem Jahr heraus. Dann entscheide sich, wie viele den Winter überlebt haben und sich fortpflanzen.

Igel: Sie gelten als nützlich, weil sie kleine Käfer und Nacktschnecken fressen. "Ihnen macht weniger die Kälte zu schaffen als die Tatsache, dass immer häufiger Laub in Parks weggeräumt wird und so ihre Quartiere zerstört werden", sagt der Biologe. Dass es weniger gibt, liege nur an uns Menschen.

Marienkäfer: Der Marienkäfer wird für seine Nützlichkeit geschätzt, dient außerdem als Glückssymbol. Er hat seinen Namen übrigens vor langer Zeit von Bauern in dem Glauben bekommen, dass die Insekten ein Geschenk von Maria, der Mutter Jesu, seien. "Die Marienkäfer haben den Winter gut überlebt, es sind schon viele zu sehen", so Peper. Problematisch sei aber, dass ihre Hauptnahrung, die Blattläuse, den Winter nicht gut überstanden.

Mücken: Vor allem Stechmücken gehören zu den unangenehmen Sommerbegleitern. Dieses Jahr besteht Hoffnung auf weniger Jucken und Surren in der Nacht. Peper: "Mücken habe ich bisher erstaunlich wenige gesehen, obwohl wir viele kleine Wasserflächen haben, an denen sie sich wohlfühlen. Ganz sicher können wir erst Mitte April sein, wenn sie ihre Eier legen.

Schnecken: Sie sind vor allem dann eine Plage, wenn sie bei Pflanzen bis zum "Kahlfraß" führen. Gartenbesitzer können sich in dieser Saison freuen, der härtere Winter hat weniger als in den Vorjahren überleben lassen. "Hinzu kommt, dass es im Moment recht trocken ist, das ist nicht gut für Schnecken", sagt der Biologe.

Wespen: Sie sind keine klassischen Schädlinge, doch können sie den Menschen bei Kaffee und Kuchen an der Gartentafel zur Weißglut treiben. Noch könne man keine genaue Prognose abgeben, wie viele Tiere es in diesem Jahr geben wird, sagt Peper. Auch hier müsse man den April und Mai abwarten, denn sollten diese Monate warm werden, wäre dies ideal für die Wespen. Im Mai beginnen die Tiere, ihren Staat aufzubauen.

Zecken: Grundsätzlich werden Zecken erst ab einer Temperatur von zehn Grad aktiv. Sie können für Menschen gefährliche Krankheiten übertragen, zum Beispiel Borreliose. "Viele von Ihnen haben jedoch den Winter nicht überlebt, und in diesem Jahr wird es weniger Zecken als noch im Vorjahr geben", sagt Heinz Peper.

Der Diplombiologe erklärt auch, dass jeder dabei helfen könne, dass bestimmte Tiere den Winter besser überstehen. "Es gibt zum Beispiel Kästen für Nützlinge wie Marienkäfer oder Florfliegen, die den Tieren Schutz bieten." Das Anpflanzen von Kräutern wie Thymian oder Pfefferminze helfe ebenfalls dabei, Nützlinge anzulocken.