Wenn Ahmed M. Sabbagh, Kapitän der Hamburger Reederei Ahrenkiel, mit seinem Multitanker “Badenia“ den Kai der Hamburger Firma Sasol Wax ansteuert,

Wenn Ahmed M. Sabbagh, Kapitän der Hamburger Reederei Ahrenkiel, mit seinem Multitanker "Badenia" den Kai der Hamburger Firma Sasol Wax ansteuert, erwartet ihn eine besondere Prozedur: Als einziges Unternehmen der Branche wäscht das Unternehmen auf dem Kleinen Grasbrook die Schiffstanks der Lieferanten aus, gewinnt damit Rohstoffe und schont die Meere.

Sabbagh bringt sogenanntes Gatsch, das aus einer Raffinerie in Alexandria (Ägypten) stammt. Es ist der Ausgangsstoff, aus dem Sasol Wax diverse Paraffine und Wachse herstellt, die für die Produktion von Kerzen, Salben und Emulsionen in Industrieprodukten wie Reifen und Holzwerkstoffe unentbehrlich sind. Das Löschen der 3000 Tonnen schweren Ladung nimmt etwa 20 Stunden in Anspruch. Über ein Saugrohr pumpt die Mannschaft das Gatsch in die landseitigen Tanks. Dann folgt die Dampfwäsche der geleerten Schiffstanks, die Sasol Wax seit vier Jahren bei jeden Lieferanten verpflichtend durchführt.

Bei der "Badenia" werden durch das heiße Waschen am Ende rund zehn Tonnen Reste von den Wänden und Böden der Tanks gelöst. Dafür sind ungefähr 50 Kubikmeter Wasser erforderlich. Das Gemisch aus Gatsch und Wasser wird in einem Extratank auf der Landseite gefördert, wo sich das schwere Wasser nach unten absetzt. Dieses wird später über eine Abwasseraufbereitungsanlage geführt und schließlich in die Elbe geleitet.

Dieser Prozess ist für den Wachsproduzenten zwar ein technischer und zeitlicher Mehraufwand, doch rechnet er sich bei hohen Rohstoffkosten. "Wir haben mit unserer Waschanlage in den vergangenen vier Jahren rund 2000 Tonnen zurückgewonnen", sagt Geschäftsführer Dr. Thomas Lüdemann.

Das Unternehmen hat damit die Nordsee vor 2000 Tonnen wachshaltiger Substanz bewahrt. Denn wenn das Hamburger Chemieunternehmen die Tankreste nicht entfernt hätte, wären sie, wie es in vielen Fällen immer noch passiert, auf hoher See verklappt worden. Kleine Wachsklumpen an den Stränden der Nordsee zeugen von diesem Umweltfrevel. Das Verklappen von Gatsch ist nach der Internationalen Konvention zum Schutz der Meere (Marpol) außerhalb der 12-Seemeilen-Zone immer noch erlaubt. Und da auch der europäische Wachsindustrieverband seinen Mitgliedern noch keine Selbstverpflichtungen auferlegt hat, entschied sich Sasol Wax für einen Alleingang.

Während draußen der Reinigungsdampf aus den Tanks emporsteigt, bringt es Kapitän Sabbagh auf dem 100 Meter langen Multitanker auf den Punkt: "Ich wünsche mir, dass alle großen Ölfirmen es genauso machen wie Sasol Wax", sagt er - und nimmt anschließend guten Gewissens Kurs auf Rotterdam.