Am 15. April startete das Mammografie-Screening in Hamburg. Jetzt zogen verantwortliche Ärztinnen im Gespräch mit dem Abendblatt eine erste Bilanz.

Am 15. April startete das Mammografie-Screening in Hamburg. Jetzt zogen verantwortliche Ärztinnen im Gespräch mit dem Abendblatt eine erste Bilanz. Bis Mitte Juli wurden 24 643 Frauen im Alter zwischen 50 und 69 Jahren aus dem Kreis Harburg zu dieser Früherkennungsuntersuchung eingeladen. Gut 40 Prozent der Angeschriebenen nahmen dieses kostenlose Angebot an. Die Medizinerinnen hoffen, dass sich noch mehr Frauen trauen und an dieser kostenlosen Reihenuntersuchung teilnehmen. Denn bei jeder 100. Untersuchung entdeckten sie einen Krebs, ein Viertel davon waren erst Vorstufen, die sich zu bösartigen Tumoren entwickeln können, werden sie nicht entfernt.

Die Mammografien werden von Röntgenassistentinnen an der Mönckebergstraße 11 aufgenommen. Dort haben die vier Hamburger Medizinerinnen - Dr. Eva-Maria Baumgartner, Dr. Jutta Lübbering-Schmidt, Dr. Rene Rückner und Dr. Maria Schofer - eine gemeinsame Praxis aufgebaut. Dieses interdisziplinäre Team von Radiologen und Gynäkologen ist in Hamburg verantwortlich für die Umsetzung des 2002 vom Deutschen Bundestag flächendeckend aufgelegten Mammografie-Screenings.

"Zwei besonders geschulte Ärzte begutachten jedes Bild unabhängig voneinander. Wenn sie sich in ihrem Urteil nicht einig sind, werden die Bilder in einer größeren Runde bewertet", erläutert Dr. Maria Schofer. Den Befund erhalten die Frauen spätestens nach zwei Wochen mit der Post. "Etwa fünf bis acht Prozent bitten wir, zu einer Abklärungsdiagnostik noch einmal zu uns zu kommen", sagt Dr. Eva-Maria Baumgartner. Die Medizinerinnen führen zunächst ein ausführliches Gespräch, bevor eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt und gegebenenfalls weitere Röntgenaufnahmen gemacht werden.

Sind dann immer noch nicht alle Zweifel ausgeräumt, bieten die Ärztinnen den Frauen an, Gewebe zu entnehmen, um eine sichere Diagnose stellen zu können. "Das Ergebnis der Gewebeentnahme erhalten die Frauen drei Tage später", sagt Dr. Maria Schofer. Den Ärztinnen ist wichtig, dass alles getan wird, um die psychischen Belastungen dieser Vorsorgeuntersuchung so gering wie möglich zu halten.

In den nächsten Tagen werden die Frauen aus dem Raum Bergedorf, die zwischen 50 und 69 Jahre alte sind, von einer beim Gesundheitsamt in Bremen angesiedelten "Zentralen Stelle" Post erhalten. Danach werden die Frauen aus Hamburg-Mitte (ab dem 5. September 2008), Altona (ab dem 21. November 2008), Wandsbek ( ab dem 19. März 2009), Eimsbüttel (ab dem 24.9.2009) und schließlich Nord ( ab dem 19. Januar 2010) eingeladen werden.

Da aber mit der Mammografie nicht jeder Krebs entdeckt wird - bei 1000 Röntgenaufnahmen bleiben etwa drei bis vier bösartige Tumore unentdeckt -, sei es wichtig, dass die Frauen weiterhin sorgfältig ihre Brust abtasten, betonen die Ärztinnen. Auch den Besuch beim Frauenarzt ersetzt das Screening nicht.


Weitere Informationen: Tel: 040/471 10 02 50 (mo-fr, 8-17 Uhr); www.mammascreening-hamburg.de ; www.ein-teil-von-mir.de