500 Euro Gebühren pro Semester und ein verschultes Studium, das kaum Zeit für Nebenjobs lässt: Da lohnt es sich für Studenten, sich um eine finanzielle Förderung zu bewerben. Die Stiftungen bieten eine breite Palette.

Studieren ist teuer. Auch in Hamburg zahlen Studenten 500 Euro Studiengebühren pro Semester. Das verlangt eine neue Kreativität bei der Finanzierung. Laut Deutschem Studentenwerk suchen - trotz Unterstützung durch BAföG, Studien-Kredite und -Darlehen - mehr als drei Viertel aller Studenten einen Nebenjob. Für besonders engagierte Studierende muss das nicht sein. Alternativen zum Job an der Kasse oder ungünstigen Krediten zeigt der "Tag des Stipendiums " am kommenden Mittwoch auf dem Hamburger Campus auf. Elf Förderwerke informieren in der Mensa des Studierendenhauses (Von-Melle-Park 2) über ihre Angebote, Stipendiaten berichten von ihren Erfahrungen. Die Stiftungen, die ihre Stipendiaten nicht nur finanziell fördern, unterscheiden sich im Detail: Teils sind sie politisch, teils unabhängig, andere konfessionell oder von Sozialpartnern getragen. Grundsätzlich werden Studenten aller Fachbereiche angenommen. Neben Grundstipendien bieten viele Förderwerke aucFelix Lung (22) sitzt vor der privaten Jura-Uni, der Bucerius Law School, an der Jungiusstraße. "Ich habe das Glück, ein Stipendium vom Evangelischen Studienwerk Villigst bekommen zu haben", sagt der Hamburger, der im siebten Semester Jura studiert. Selbst einen Studienaufenthalt in Mexiko und ein Praktikum in Madrid bekam er bezahlt. Nach der Schule stieß er im Internet auf die Stiftung. Er schrieb eine Bewerbung und kam in die mündliche Auswahlrunde. In einem halbstündigen Gespräch beantwortete er Fragen zur Person, zu Politik und Gesellschaft. "Reines Faktenwissen wurde nicht abgefragt. Hilfreich war es, regelmäßig die Zeitung gelesen zu haben und einen Überblick über aktuelle Ereignisse zu haben." Dann wurde er in das traditionelle Stiftungs-Haus in Schwerte eingeladen. Im "Haus Villigst" von dem die Stiftung ihren Namen hat diskutierten die Kandidaten über Filme und Texte, jeder hielt ein Kurzstatement. Ein persönliches Gespräch entschied zuletzt über die Aufnahme. "Nicht nur Hochbegabte haben eine Chance, auch ganz normale Studenten", sagt er, "und mir gefällt besonders der Zusammenhalt unter den Stipendiaten."h Promotions-Stipendien an. Bis zu 525 Euro und 80 Euro Büchergeld kann jeder Stipendiat erhalten, der den vollen BAföG-Satz bekommt. Zudem gibt es Zuwendungen für Sprachkurse, Praktika und Auslandsaufenthalte. Auch Kranken- und Pflegeversicherung sowie Familienkosten werden bezuschusst. Die Chancen, gefördert zu werden, sind oft besser als gedacht: Bei der Friedrich-Ebert-Stiftung gehen jährlich 1800 Bewerbungen ein, 400 bis 450 sind erfolgreich. So räumen die meisten Angebote mit einem alten Mythos auf: Gesucht werden keine intellektuellen Überflieger, sondern junge Menschen, die motiviert, gesellschaftlich engagiert und dazu bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Die Botschaft: Engagement zahlt sich aus - finanziell wie immateriell.

Das Abendblatt stellt die elf größten Stiftungen, die sich auch am "Tag es Stipendiums" präsentieren, vor.

Verein Villigst Das Evangelische Studentenwerk e.V. Villigst fördert Studenten mit christlicher Orientierung, die Verantwortung übernehmen. Evangelische Konfession ist gewünscht, Ausnahmen sind aber möglich.

Bewerbungsfristen: 1. März und 1. September (Bewerbung vor Studienbeginn möglich)

Kontakt: www.evstudienwerk.de

Cusanuswerk Die Bischöfliche Studienstiftung Cusanuswerk unterstützt katholische Studierende, vermittelt mit einem interdisziplinären Bildungsprogramm Verantwortungsbereitschaft. Zum Auswahlverfahren kann man vorgeschlagen werden oder sich selbst bewerben.

Bewerbungsfristen: 1. März und 1. September (frühestens nach 1. Semester)

Kontakt: www.cusanuswerk.de

Ebert-Stiftung Die Friedrich-Ebert-Stiftung , das älteste politische Förderwerk, orientiert sich an der SPD und unterstützt insbesondere Menschen aus bildungsfernen Schichten.

Bewerbungsfristen: Bewerbungen jederzeit möglich (frühestens nach Studienbeginn)

Kontakt: www.fes.de

Naumann-Stiftung Die Friedrich-Naumann-Stiftung orientiert sich an den Leitgedanken der FDP und fördert liberalen akademischen Nachwuchs.

Bewerbungsfristen: 31. Mai, 30. November (ab 2. Semester)

Kontakt: www.stiftung-freiheit.org

Seidel-Stiftung Die CSU-nahe Hanns-Seidel-Stiftung siehtsich dem christdemokratischen Denken verpflichtet. Mitarbeit in sozialen, kirchlichen und politischen Organisationen wird vorausgesetzt. Es gibt ein "Journalistisches Förderprogramm".

Bewerbungsfristen: 15. Januar, 15. Juli (ab 2. Semester)

Kontakt: www.hss.de

Böll-Stiftung Die Heinrich-Böll-Stiftung steht den Grünen nahe, engagiert sich für Ökologie und Selbstbestimmung, möchte Leistungsgedanken mit Chancengerechtigkeit verbinden.

Bewerbungsfristen: 1. März und 1. September (spätestens 4 Semester vor Studierende)

Kontakt: www.boell.de/studienwerk

Rosa-Luxemburg- Stiftung Die Rosa-Luxemburg-Stiftung orientiert sich an der Partei Die Linke. Damit zählen soziale Gerechtigkeit, Solidarität sowie die Überwindung von Unterdrückung zu ihren Leitgedanken. Nach einem Jahr Förderung, wird über Weiterförderung entschieden.

Bewerbungsfristen: 31. Oktober und 30. April

Kontakt: www.rosalux.de

Konrad-Adenauer- Stiftung Die Konrad-Adenauer-Stiftung steht in den Werten der CDU nahe. Mit über 2000 Stipendiaten gehört sie zu den größten Stiftungen. Ihr Ziel: künftige Führungskräfte und Leistungseliten fördern.

Bewerbungsfristen: 15. Januar und 1. Juli

Kontakt: www.kas.de

Böckler-Stiftung Die Hans-Böckler-Stiftung ist das Studienförderungswerk des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Auf Vorschlag der Gewerkschaften werden Studierende gefördert, die sich gewerkschaftlich und politisch engagieren. Zusätzlich richtet sich die "Böckler-Aktion" an Studenten aus einkommensschwachen Familien.

Bewerbungsfristen: Bewerbungen sind jederzeit möglich

Kontakt: www.boeckler.de

Stiftung der Wirtschaft Die Stiftung der Deutschen Wirtschaft unterstützt für Studierende, die das Potenzial für Führungsaufgaben in Wirtschaft und Gesellschaft mitbringen. Initiativbewerbungen sind ausdrücklich erwünscht, auch die Eigeninitiative soll gefördert werden.

Bewerbungsfristen: Bewerbungen sind jederzeit möglich

Kontakt: www.sdw.org

Stiftung des Volkes Die Stiftung des deutschen Volkes ist das größte Begabtenförderungswerk. Sie ist politisch, konfessionell und weltanschaulich unabhängig. Für die Aufnahme muss man vorgeschlagen werden, die Kriterien sind Leistung, Initiative und Verantwortungsbewusstsein.

Bewerbungsfristen: Stipendiaten werden vorgeschlagen

Kontakt: www.studienstiftung.de

Das Geld wird nicht zurückbezahlt Stipendien bieten deutliche Vorteile gegenüber anderen Finanzierungen. Im Gegensatz zu Studienkrediten und BAföG müssen sie nicht zurückgezahlt werden. Ein Beispiel: Finanziert sich ein Student mit einem Studienkredit der KfW-Bankengruppe mit der Kredithöchstsumme von 650 Euro über 14 Semester, muss er 25 Jahre monatlich 351 Euro zurückzahlen. Ein riskantes Angebot, sollte später der entsprechende Arbeitsplatz fehlen. Beim BAföG ist der Verschuldung zwar ein Limit gesetzt (Höchstwert: 10 000 Euro), trotzdem muss der Student rund die Hälfte des erhaltenen Geldes nach der Ausbildung zurückzahlen. Reicht das Einkommen nicht aus, wird er für einen befristeten Zeitraum von der Rückzahlung befreit doch die Rate wird nicht erlassen, nur verschoben.

Auch normale Studenten haben eine Chance Felix Lung (22) sitzt vor der privaten Jura-Uni, der Bucerius Law School, an der Jungiusstraße. "Ich habe das Glück, ein Stipendium vom Evangelischen Studienwerk Villigst bekommen zu haben", sagt der Hamburger, der im siebten Semester Jura studiert. Selbst einen Studienaufenthalt in Mexiko und ein Praktikum in Madrid bekam er bezahlt. Nach der Schule stieß er im Internet auf die Stiftung. Er schrieb eine Bewerbung und kam in die mündliche Auswahlrunde. In einem halbstündigen Gespräch beantwortete er Fragen zur Person, zu Politik und Gesellschaft. "Reines Faktenwissen wurde nicht abgefragt. Hilfreich war es, regelmäßig die Zeitung gelesen zu haben und einen Überblick über aktuelle Ereignisse zu haben." Dann wurde er in das traditionelle Stiftungs-Haus in Schwerte eingeladen. Im "Haus Villigst" von dem die Stiftung ihren Namen hat diskutierten die Kandidaten über Filme und Texte, jeder hielt ein Kurzstatement. Ein persönliches Gespräch entschied zuletzt über die Aufnahme. "Nicht nur Hochbegabte haben eine Chance, auch ganz normale Studenten", sagt er, "und mir gefällt besonders der Zusammenhalt unter den Stipendiaten."