Viereinhalb Meter vor, zwei Meter zurück: Das Erkundungsfahrzeug der Nasa hat sich zwei Wochen nach Landung erstmals über den roten Planeten bewegt.

Washington/Pasadena. Der Rover "Curiosity“ ist erstmals ein paar Meter über den Mars gefahren. Das Forschungsfahrzeug sei wie geplant rund viereinhalb Meter vorwärt gerollt, habe sich dann um 90 Grad nach rechts gedreht und sei rund zwei Meter rückwärtsgefahren, teilte die US-Raumfahrtbehörde Nasa am Mittwoch (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz in ihrem Kontrollzentrum im kalifornischen Pasadena mit.

"Das könnte für uns gar keine größere Bedeutung haben“, sagte Nasa-Manager Pete Theisinger. "Wir haben einen Rover gebaut, aber wenn der Rover nicht fahren kann, haben wir nichts erreicht.“ Das System funktioniere sehr gut, sagte Matt Heverly, einer der Verantwortlichen des Manövers. Zugleich berichtete die NASA von einem beschädigten Sensor an dem Roboter, mit dem die Windgeschwindigkeit gemessen werden sollte. Es gebe jedoch einen zweiten, funktionstüchtigen Sensor, hieß es weiter.

Auf einem von der Nasa veröffentlichten Foto sind zuerst gerade und dann kreisförmige Fahrspuren auf dem Marsboden hinter dem Rover zu sehen. Sie zeigen, wo "Curiosity“ (Neugier) entlanggerollt ist und sich gedreht hat. Die ganze Aktion habe ungefähr eine Viertelstunde gedauert - allerdings hauptsächlich wegen der vielen Fotos, die der Rover zur ständigen Überprüfung der Räder und der Umgebung knipste.

+++"Curiosity" sendet eisige Temperaturdaten vom Mars+++

"Gefahren ist der Rover wahrscheinlich vier bis fünf Minuten“, sagte Nasa-Ingenieur Heverly. Jetzt befinde sich der Forschungsroboter etwa sechs Meter von seinem ursprünglichen Landeplatz entfernt. An der Stelle soll er demnächst erste wissenschaftliche Experimente starten und vor allem die Beschaffenheit des Bodens untersuchen.

Den ursprünglichen Landeplatz taufte die Nasa unterdessen in "Bradbury Landing“, nach dem in diesem Jahr gestorbenen Science-Fiction-Schriftsteller Ray Bradbury. Der Autor von "Fahrenheit 451“, der sich in seinen Werken auch mit dem Mars beschäftigte, habe viele Nasa-Wissenschaftler inspiriert, teilte die Raumfahrtbehörde mit. Am Mittwoch wäre Bradbury 92 Jahre alt geworden.

+++Rätsel um Fleck auf "Curiosity"-Aufnahme gelöst+++

Das geplante Manöver war nach Angaben der NASA Teil einer allgemeinen Überprüfung der Funktionen des Rovers, der am 5. August auf dem Roten Planeten aufsetzte. Anschließend soll er sich demnach Dutzende Meter pro Tag auf der Mars-Oberfläche fortbewegen können.

"Curiosity“, der teuerste und technisch ausgefeilteste Marsrover aller Zeiten, soll nach Spuren von Leben suchen.

Mit Material von dpa und dapd