Nun ist es wohl auch in Europa passiert - die Kreuzung aus Mensch und Tier in der Petrischale. Drei Tage lebte diese Chimäre, die Empörung hoffentlich länger. Denn es ist kein Ende dieser Frankenstein-Versuche abzusehen: In Großbritannien soll die Herstellung von Chimären-Embryonen zu Forschungszwecken erlaubt werden.

Das ist auch nur konsequent, denn dort ist auch das therapeutische Klonen erlaubt, und dafür brauchen die Forscher massenhaft menschliche Eizellen. Doch aus Frauen lassen sich Eizellen nicht so einfach gewinnen wie von Kühen - die tierischen Eizellen holen sich die Forscher vom Schlachthof.

Der Protest, der jetzt in Großbritannien aufbrandet, ist längst überfällig. Immer wieder waren es britische Forscher, die - mit staatlicher Erlaubnis - ethische Dämme niederrissen. Immer wieder taten sie das mit dem Hinweis, unheilbare Krankheiten verhindern oder heilen zu wollen - auch jetzt muss das Leiden schwer kranker Menschen als Begründung für die ungezügelte Experimentierwut herhalten. Das ist ebenso menschenverachtend wie die Versuche an sich, die weder ethisch noch wissenschaftlich zu begründen sind.

Inzwischen hat sich sogar Ian Wilmut, der mit dem Klonschaf Dolly die Grundlagen für diese Klontechnik schuf, vom therapeutischen Klonen verabschiedet. Ihm - wie so vielen anderen Wissenschaftlern - dämmert, dass die Heilsversprechen, die mit dieser Technik gemacht worden sind, nicht mehr wert sind als das Papier, auf dem sie stehen. Vielmehr gibt es neue, bessere und ethisch vertretbare Techniken, die auch mit deutschem Know-how entwickelt wurden - die oft gescholtene restriktive Gesetzgebung hat hierzulande frühzeitig Irrwege verhindert.