Eine Sau, die unter UV-Licht fluoresziert, hat Ferkel bekommen - zwei von elf leuchten auch.

Eine gentechnisch veränderte Sau, die im Dunkeln leuchtet, hat in China nun selbst fluoreszierende Ferkel zur Welt gebracht. Insgesamt elf Ferkel gebar die Sau, die von einem normalen Eber befruchtet worden war. Das meldete gestern die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua. Zwei der elf kleinen Schweine hätten dabei die Leuchteigenschaften geerbt. Ihr Rüssel, Ohren, Maul und Zunge glühen grün, wenn sie unter ultraviolettes Licht gehalten werden. Mit der Geburt der beiden Ferkel sei bewiesen, so Liu Zhonghua von der Universität in Harbin, dass gentechnisch erzeugte Veränderungen auch an Nachkommen weitergegeben werden können. "Das zeigt, dass die Technologie, genetisch veränderte Schweine durch Zellkernübertragung zu produzieren, ausgereift ist", so der Forscher. Diese Klonierungstechnik basiert auf der Methode, mit der das Klonschaf Dolly hergestellt wurde.

Die chinesischen Leucht-Schweine sind nicht die Ersten, die im Labor geschaffen wurden. Bereits vor gut einem Jahr hatten taiwanesische Forscher drei Schweine kreiert, die unter UV-Licht fluoreszieren. Auch sie schleusten dafür ein Quallen-Gen in die Zellkerne der Schweineembryonen ein, das die Herstellung des grün leuchtenden Proteins (GLP) veranlasst.

Besonders stolz waren die taiwanesischen Wissenschaftler, weil ihre Geschöpfe weltweit die Einzigen seien, "die innen wie außen grün sind", so Wu Shinn Chih von der Nationalen Universität Taiwans damals.

Doch ganz so einzigartig sind diese Schweine nicht. Schon drei Jahre zuvor waren die wohl ersten "grünen" Schweine in Deutschland, genauer vom Genzentrum an der Ludwig-Maximilian-Universität München, gezüchtet worden. Auch bei ihnen fanden sich Leucht-Proteine nicht nur in der Haut, sondern auch in den inneren Organen und in den Keimzellen.

Dabei ging es dem Team unter Leitung von Prof. Eckhard Wolf nicht darum, Schweine zum Leuchten zu bringen. Vielmehr überprüften sie, ob das Erbgut mit einer neuen Methode gezielter als bislang verändert werden könnte. Das Ergebnis: Von den 46 ausgetragenen Ferkeln glühten 30 im UV-Licht grün. Damit war die neue Methode, bei der die Forscher Fremd-DNA mit einem speziellen Gentaxi ins Erbgut der Embryonen eingeschleust hatten, der alten Methode überlegen. Bis dahin wurde die Fremd-DNA oft in den Zellkern der befruchteten Eizellen gespritzt, um transgene Tiere zu erzeugen. Nun übernahmen Lentiviren die Rolle der Spritze.

Mediziner setzen große Hoffnung auf transgene Tiere. Sie sollen die Erforschung von Krankheiten wie Diabetes erleichtern oder kostengünstige Medikamente liefern. Gene Pharming wird das genannt.

Seit zehn Jahren arbeiten Forscher daran. Auf dem europäischen Markt ist ein Wirkstoff, der aus der Milch einer Ziege stammt. Tierschützer beklagen, dass transgene Tiere unter dem Eingriff leiden, weil ihr eigener Stoffwechsel gestört wird.