Im US-Bundesstaat Wyoming geht es heiß her. Unter dem berühmten Nationalpark brodelt ein “Super-Vulkan“.

Der Krater des weltweit wohl gefährlichsten Vulkans im amerikanischen Yellowstone-Nationalpark hat sich einer US-Studie zufolge seit Mitte 2004 im Rekordtempo gehoben. Innerhalb von dreißig Monaten stieg die Krateroberfläche um 18 Zentimeter an - mehr als jemals zuvor seit Beginn der Messungen 1923. Das berichten der Geophysiker Wu-Lung Chang und seine Kollegen von der Universität des US-Bundesstaates Utah in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins "Science" (Bd. 318, S. 952).

Dennoch gebe es keine Anzeichen für einen bevorstehenden Vulkanausbruch oder eine Wasserdampf-Explosion, betonte der Geophysiker und Leiter der Studie, Prof. Robert Smith. "Eine Menge von riesigen vulkanischen Kratern weltweit hebt und senkt sich jahrzehntelang, ohne dass es zu einer Explosion kommt." Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass flüssiges Gestein in die riesigen Magmakammern unter dem Yellowstone-Nationalpark fließt und dadurch die Oberfläche anhebt.

Auch unter Druck stehendes Wasser und Gase könnten eine Rolle spielen. Die Forscher nutzten für ihre Beobachtungen das Satellitennavigationssystem GPS sowie Satellitenmessungen der Esa.

Im Schnitt hob sich im Untersuchungszeitraum der Kraterboden um sieben Zentimeter im Jahr an. Bisher waren die schnellsten Veränderungen 1976 und 1985 gemessen worden - mit jedoch nur jeweils zwei Zentimetern jährlich. "Der Boden steigt heute zwar immer noch an, inzwischen aber wieder etwas langsamer", sagte Smith.

Der Yellowstone-Vulkan im US-Bundesstaat Wyoming gehört zu den bekanntesten "Super-Vulkanen" der Welt. Wegen der Größe ihrer Magmakammern hinterlassen sie bei einem Ausbruch keinen Kegel, sondern eine riesige, kesselförmige Senke (Caldera). Der Yellowstone-Vulkan gilt als gefährlich, weil Wissenschaftler in geologisch naher Zeit mit seinem Ausbruch rechnen. Allerdings gehen sie dabei von mehreren Tausend Jahren aus. Die Caldera entstand durch drei große Eruptionen vor 640 000 Jahren, danach gab es noch kleinere bis vor rund 70 000 Jahren.

Ein solcher Vulkan-Ausbruch würde die Ausbrüche des indonesischen Krakatau (1883: 36 000 Tote) und des Vesuvs, der 79 n. Chr. Pompeji auslöschte, in den Schatten stellen. Weitere "Super-Vulkane" befinden sich u. a. in Campi Flegrei bei Neapel in Italien und unter dem Taupo-See in Neuseeland.