Der sogenannte "ökologische Fußabdruck" der Menschheit ist in den vergangenen 40 Jahren dramatisch gewachsen. Die Bevölkerung verbraucht inzwischen weit mehr natürliche Ressourcen, als die Erde auf Dauer zur Verfügung stellen kann, berichtet die Umweltschutzorganisation World Wide Fund for Nature (WWF) in ihrem gestern veröffentlichten "Living Planet Report 2006".

Der "ökologische Fußabdruck" der Bevölkerung eines Landes umfasst die gesamte biologisch produktive Fläche an Land oder im Meer, die benötigt wird, um alle Lebensmittel inklusive Fleisch, Meeresfrüchte, Holz oder Textilien herzustellen, die Energieversorgung zu gewährleisten und Infrastruktur zu errichten. Den stärksten "ökologischen Fußabdruck" hinterlassen die USA, Finnland, Kanada, Estland, Schweden und Norwegen (siehe Tabelle).

Den Experten zufolge kann ein Viertel der Erdoberfläche zur produktiven Land- und Meeresfläche gezählt werden. Bei einer Gesamtbevölkerung von 6,4 Milliarden Menschen stünden somit jedem Einzelnen rein rechnerisch 1,8 Hektar produktive Fläche zur Verfügung. Tatsächlich aber betrug der Konsum natürlicher Ressourcen 2,23 Hektar pro Kopf. Damit werde, so der WWF, die Regenerierbarkeit der Erde bereits um 25 Prozent überschritten. Wird der globale Kurs beibehalten, wird der Ressourcenbedarf der Menschheit 2050 doppelt so hoch sein wie die Fähigkeit der Erde, diese Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Am stärksten ins Gewicht fällt der CO2-Verbrauch, der durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe verursacht wird und der im Jahr 2003 neunmal höher war als 1961.

Aufgrund dieses Ressourcenverbrauchs der Menschen findet derzeit das größte Artensterben seit dem Verschwinden der Dinosaurier statt. Der WWF-Report zeigt, dass zwischen 1970 und 2003 ein Drittel der Wirbeltiere verschwunden ist. Der Index von an Land lebenden Arten ist dabei um 31, der von Süßwasserarten um 28 und der von Meeresarten um 27 Prozent gesunken. Besonders dramatisch ist nach Angaben des WWF der Rückgang der Wirbeltierpopulationen in den Tropen. Seit 1970 hat sich der Index tropischer Arten um 55 Prozent verringert.