24 Stunden im Leben des menschlichen Körpers. Forscher haben untersucht, was genau wann in uns geschieht.

London. Um Mitternacht beginnen bei den meisten Frauen die Wehen, um 6 Uhr morgens ist bei Mann und Frau die Fruchtbarkeit am höchsten, um 4 Uhr nachmittags wachsen die Nägel am schnellsten - Stunde um Stunde regeneriert sich der Körper selber. Das medizinische Fachgebiet, das sich damit befaßt, heißt Chronotherapeutik - die Auswirkung von Behandlungen zu gewissen Tageszeiten.

Dr. Michael Smolensky vom Hermann Hospital in Houston (Texas) und sein Team haben herausgefunden, daß mehr als 30 Krankheiten effizienter behandelt werden könnten, wenn die Tageszeit berücksichtigt wird. So sollten etwa Mittel zur Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs am besten um 4 Uhr morgens verabreicht werden. Dann sei die Zahl der Enzyme zum Schutz gesunder Zellen am höchsten, und höhere Dosen können gegeben werden. Dr. Smolensky hat untersucht - und zugespitzt dargestellt -, was genau wann im menschlichen Körper geschieht. Ein Ablauf, der von der Zeitumstellung am kommenden Wochenende wieder einmal ein wenig durcheinandergebracht wird:

MITTERNACHT: Die Haare wachsen, bei den meisten schwangeren Frauen beginnen die Wehen, wegen des höchsten Ausstoßes des Hormons Progesteron.

1.00 Uhr: Gichtkranke haben die schlimmsten Anfälle - die Konzentration der Urinsäure ist am höchsten.

2.00 Uhr: Das Hormon Vasopressin unterdrückt Blasenaktivität, um mitten in der Nacht den Gang aufs Klo zu vermeiden.

3.00 Uhr: Asthma-Leidende haben ihre schlimmsten Anfälle - Adrenalin und entzündungshemmende Hormone sind am niedrigsten Punkt, Atemwege verengen sich (dagegen helfen Vitamin B und C vor dem Schlafengehen).

4.00 Uhr: die größte Wahrscheinlichkeit des Todes - laut Harvard Medical School wegen des Tiefpunkts des Blutdrucks.

5.00 Uhr: Wachstumshormone (zum Reparieren von Zellen und Verstärken der Knochen) werden ausgestoßen. Nachtschichtarbeiter sind dann am wenigsten konzentriert, weil Melatonin (weckt den Wunsch zum Schlafen) dann am höchsten ist.

6.00 Uhr: Die Fruchtbarkeit ist am höchsten.

7.00 Uhr: Alle Glieder fühlen sich steif an - weil entzündungshemmende Hormone auf dem Tiefstand sind. Darum haben Rheumakranke um diese Zeit die schlimmsten Anfälle.

8.00 Uhr: Blutdruck und Temperatur steigen, Schub des Hormons Cortisol: Das birgt die größte Gefahr einer Herzattacke.

9.00 Uhr: Das Verdauungssystem ist in Höchstform - darum ist ein gutes Frühstück so wichtig.

10.00 Uhr: die beste Zeit für Gespräche, Konferenzen, Examen - wacher und aufnahmefähiger werden wir den ganzen Tag nicht mehr.

11.00 Uhr: Das Immunsystem ist am schwächsten, leicht verwundbar.

12.00 Uhr: die höchste Gefahr von Schlaganfällen: Blutdruck auf Höchststand.

13.00 Uhr: Höhepunkt der Urinproduktion: ab aufs Klo.

14.00 Uhr: Unfallgefahr am größten: Wegen Verdauung des Mittagessens sinken Effizienz und Energie - darum wollen wir am liebsten eine Siesta.

15.00 Uhr: Endorphine zum Schutz gegen Schmerz auf höchstem Stand.

16.00 Uhr: Die Nägel wachsen am schnellsten.

17.00 Uhr: Der Griff beim Händeschütteln ist am stärksten.

18.00 Uhr: Der Körper fängt an, müde zu werden, Puls und Blutdruck sinken langsam.

19.00 Uhr: Geruchs- und Geschmackssinn sind am ausgeprägtesten - die beste Zeit für eine leckere Mahlzeit.

20.00 Uhr: Leberenzyme, die Alkohol verarbeiten, steigen an - beste Zeit für ein Bierchen (nach 22.00 Uhr nehmen sie wieder ab).

21.00 Uhr: Die Schmerzempfindlichkeit ist am höchsten.

22.00 Uhr: Immunsystem auf dem Höhepunkt.

23.00 Uhr: am empfindlichsten für Allergien.

23.30 Uhr: Der hohe Melatoninstand macht den Menschen schläfrig, 25 Minuten nach dem Einschlafen folgt der Tiefschlaf.