Abholzung setzt so viel CO2 frei, dass sie das Klima beeinflusst

Berlin. Die Waldvernichtung auf der indonesischen Insel Sumatra beeinflusst das Klima. Dies ist das Ergebnis einer Analyse der Umweltstiftung WWF. Demnach sind im Zeitraum 1985 bis 2008 allein durch die Entwaldung um die 7,5 Milliarden Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre entwichen. Einen noch größeren Effekt habe die Entwässerung und Zerstörung der kohlenstoffreichen Böden in Torfmoorwäldern. Sie setzte im Zeitraum 1990 bis 2002 jedes Jahr geschätzte 1,1 Milliarden Tonnen CO2 frei, ergab eine Untersuchung der Organisation Wetlands International.

Zusammen mit den Nachbarinseln Borneo und Neuguinea summieren sich die CO2-Emissionen auf jährlich etwa zwei Milliarden Tonnen, mehr als doppelt so viel wie der gesamte Ausstoß Deutschlands (etwa 800 Mio. t). Sie machen Indonesien nach China und den USA zum drittgrößten Klimasünder. Nach Untersuchungen des Umweltprogramms der Vereinten Nationen ist die Entwaldungsrate in Südostasien weltweit am höchsten, auch wenn in absoluten Zahlen der Waldschwund in Mittel- und Südamerika etwas stärker ist.

"Sumatra war einmal ein grünes, tropisches Paradies. Das ist jetzt vorbei", sagt Markus Radday vom WWF. Die Insel habe seit 1985 die Hälfte ihrer Wälder verloren, mehr als 13 Millionen Hektar (entspricht gut ein Drittel der Fläche Deutschlands). Die dichten Wälder seien Ölpalmen und schnell wachsenden Akazien für die Papier- und Zellstoffproduktion gewichen, so Radday. Europa zähle zu den Hauptabnehmern der Produkte.

Die sechstgrößte Insel der Welt hat eine sehr artenreiche Flora und Fauna. Nur wenn die noch intakten Wälder stehen bleiben, hätten die berühmtesten Bewohner eine Zukunft, warnt der WWF: Die Bestände der Orang-Utans und der Sumatra-Elefanten haben sich seit 1985 halbiert, auf maximal 7000 bzw. 2800 Tiere. Zudem lebten höchstens noch 200 Sumatra-Nashörner und knapp 700 Sumatra-Tiger.