Kraken wie das Fußball-Orakel Paul weisen für Weichtiere extreme Fähigkeiten auf. Ihre Intelligenz wird mit der von Ratten verglichen

Hamburg/Kiel. Intelligent ist er, keine Frage. Als Krake zählt Paul, das Fußball-Orakel aus dem Großaquarium "Sealife" in Oberhausen, zu den schlauesten seiner Klasse, den Tintenfischen. Forscher setzen die Hirnleistung der auch Oktopus oder Oktopoden genannten Weichtiere (abgeleitet von ihrer Achtarmigkeit) sogar mit der von Ratten gleich. Doch die erstaunlichen Meeresbewohner haben noch viel mehr zu bieten.

"Sie haben zum Beispiel einen Lieblingsarm", sagt Dr. Cornelia Warneke-Cremer, Fischereibiologin am Zoologischen Institut und Museum der Universität Hamburg. "Den nutzen sie für spezielle Aufgaben mehr als die anderen sieben." Die am Boden und in Höhlen lebenden Einzelgänger, von denen in der Nordsee der Gemeine Krake (wie Paul) und der Zirrenkrake beheimatet sind, betreiben als Paar Brutpflege: "Sie fächeln den Eiern Wasser und damit Sauerstoff zu", sagt Warneke-Cremer.

Von 20 Zentimetern bis zu vier Metern reicht die Bandbreite der Spannweiten der unterschiedlichen Arten. "Und es wäre eine Beleidigung für einen Kraken, seinen Farbwechsel mit dem eines Chamäleons zu vergleichen", sagt Daniel Oesterwind, Meeresbiologe von der Christian-Albrechts-Universität in Kiel. "Tintenfische können das im Millisekundenbereich, zur Tarnung oder Kommunikation. Dagegen sind Chamäleons lahm." Um sich vor Feinden zu verstecken, setzen Kraken auch ihre Tinte ein, die sie bei der Flucht im Rückstoßprinzip mit dem Wasser ausstoßen. In Füllern fließt sie jedoch schon lange nur noch synthetisch.

Daneben haben Kraken ein Hauptherz und zwei Nebenherzen an den Kiemen, einen papageienähnlichen Schnabel und eine Raspelzunge und werden in Freiheit zwei bis drei Jahre alt. Nur eines können Kraken wirklich nicht: Fußballergebnisse vorhersehen.