Nach England und Frankreich war Deutschland die drittgrößte Kolonialmacht der Welt.

Die deutsche Seewarte in Hamburg koordinierte die Arbeit von mindestens 1563 Wetterstationen (so viele sind heute bekannt), die das Deutsche Reich in seinen Kolonialgebieten und an Handelsstützpunkten betrieb. Die Stationen lieferten ihre Aufzeichnungen nach Hamburg. Dort wurden sie eingelagert – bis heute.

2008 begannen Mitarbeiter die ersten Dokumente einzuscannen und damit digital verfügbar zu machen. Dies geschah im Auftrag von Forschungsinstituten oder nebenbei und seit 2010 verstärkt durch eigenes Personal des Deutschen Wetterdienstes (DWD), zu dem das Seewetteramt gehört.

Die Aufzeichnungen von 195 Stationen sind inzwischen digital erfasst, etwa 12,5 Prozent des Gesamtbestandes. Die historischen Werte wurden in mehreren Publikationen veröffentlicht und in die Datenbanken des DWD integriert. Die Ursprungsländer bekamen das Material bislang nur auf elektronischem Weg; die Datenübergabe in Qingdao ist eine Ausnahme.